Ein Moorbad kann auf den Körper eine positive, innere und auch äußere Wirkung haben. Allerdings ist das Torfbad nicht für jeden Menschen geeignet.
Das Moorbad ist heute eine sehr beliebte Wellnessanwendung, der allerlei positive Effekte für die Gesundheit nachgesagt werden. Dabei ist das Moorbad keine Erfindung der heutigen Zeit. Viel mehr kommt diese Form der Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und anderen Leiden, bereits seit dem 16. Jahrhundert zum Einsatz. Damals hat der Arzt Paracelsus seine Patienten bereits aufgefordert, im Moor zu baden, um die heilende Wirkung des Moores gegen die vorhandenen Leiden zu nutzen.
Später waren es die französischen Soldaten, die nach Napoleons Ägyptenfeldzug das Moorbad mit nach Europa brachten. Die erste Kureinrichtung für Moorbäder eröffnete übrigens Napoleons Bruder, der seinen Soldaten mit den Moorbädern etwas Gutes tun wollte. Inzwischen sind viele positive Effekte des Moorbades wissenschaftlich erforscht und belegt. Aber bei allen positiven Punkten gibt es auch eine ganze Reihe von Personen, die von einem Moorbad Abstand nehmen sollten.
Das Moorbad im Wellnesscenter und zu Hause
– das sind die wichtigsten Unterschiede
Anders als bei den meisten Badezusätzen kann man ein Moorbad nicht mit ein paar Zutaten zusammenmischen. Für ein Moorbad braucht man Badetorf, der in den verschiedenen Mooren der Bundesrepublik oder anderswo auf der Welt angebaut wird. Je nach Anbaugebiet, also je nach Moor, Nährstoffen im Boden, Umwelteinflüssen in der Luft und vielen anderen Einflussfaktoren, können diese Badetorfe unterschiedlich ausgeprägte Wirkungen entfalten.
➔ Moorbad im Wellnesscenter
In einem Wellnesscenter ist der Badetorf sehr dickflüssig, wodurch vor allem die Wirkung in Richtung Wärmeleitung und Entspannung von Muskeln und Gelenken noch einmal verstärkt werden. Außerdem wird ein Moorbad in einem Wellnesscenter in der Regel bei rund 42 Grad durchgeführt und kann bis zu 30 Minuten dauern. Da Sie hier unter Aufsicht sind oder zumindest stets Personen in der Nähe sind, die Ihnen bei Kreislaufproblemen oder ähnlichen Beschwerden helfen können, stellen weder die Hitze noch die Dauer ein Problem dar. Moorbäder zu Hause sind in der Regel deutlich dünnflüssiger. Dadurch verliert das Moorbad etwas von seiner Wirkung – dennoch sollte man die positiven Effekte eines Moorbades zu Hause keinesfalls unterschätzen.
➔ Das Moorbad zu Hause – eine leicht abgeschwächte Form
Bei einem Moorbad in den eigenen vier Wänden sollte die Temperatur des Badewassers bzw. der Moormasse nicht über 40 Grad hinausgehen. Zudem sollte das Moorbad hier nur zwischen 10 und maximal 20 Minuten dauern. Das hat den einfachen Hintergrund, dass nach Ablauf dieser Zeit bei Temperaturen um die 40 Grad ein Anstieg der Körpertemperatur um bis zu 2 Grad möglich ist. Hierdurch wird ein künstliches Fieber erzeugt. Das ist bei gesunden Personen kein Problem, sollte trotzdem nur unter Aufsicht von geschultem Personal erfolgen. Wenn Sie zu Hause allein ein Moorbad machen, sollten Sie auf die positive Wirkung des künstlichen Fiebers verzichten und sich auf die anderen positiven Effekte des Moorbades konzentrieren. Und davon gibt es immer noch eine ganze Menge.
So wirkt ein Moorbad auf den Körper
Den Punkt mit dem künstlichen Fieber hatten wir bereits erwähnt, doch der sollte in der Regel nur bei einer entsprechenden Anwendung im Spa-Bereich eines Wellnesscenters auftreten. Dieses künstliche Fieber stärkt das Immunsystem, regt die Entspannung und gleichzeitig auch die Durchblutung an. Unabhängig davon können aber die folgenden Punkte auch bereits bei niedrigeren Temperaturen und ohne das Erzeugen eines künstlichen Fiebers als positive Effekte eines Moorbades beobachtet werden:
➔ Moorbad zur Schmerzlinderung
Vor allem bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma oder auch bei Rückenschmerzen durch Verspannungen, Nervenentzündungen oder Muskelverletzungen kann ein Moorbad wahre Wunder wirken. Das liegt nicht nur an der Wärme, die vom Moor langsam an den Körper abgegeben und in einem Moorbad deutlich länger gespeichert wird, als in normalem Badewasser. Auch und vor allem der Umstand, dass Badetorf grundsätzlich Huminsäure enthält, die entzündungshemmend wirkt, führt dazu, dass Entzündungsschmerzen durch ein Moorbad gelindert und Entzündungen selbst gut und effektiv behandelt werden können.
➔ Moorbad als Jungbrunnen für die Haut
Regelmäßige Moorbäder führen zu einem attraktiveren Hautbild und zu einer weichen Haut. Das liegt daran, dass die Haut im Moorbad eine Menge Feuchtigkeit aufnehmen kann. Die Inhaltsstoffe und die Wärme im Moorbad wirken außerdem durchblutungsanregend und regen den Stoffwechsel auch in der Haut an. Das führt zu einer Straffung von Falten und kann auch sehr gut zur Bekämpfung von Cellulite eingesetzt werden.
➔ Moorbad als reines Entspannungsbad
Moorbäder sind eine tolle Möglichkeit, den Körper in eine Art Schwerelosigkeit zu versetzen. Da das Moor den Körper ganz umschließt, ein Effekt der auch bei den eher dünnflüssigen Bädern für die Anwendung zu Hause erzielt wird, kann die Wärme in wirklich jede Pore ein- und so in jede Körperregion vordringen. Das führt zu einer ganzheitlichen Entspannung der Muskulatur im Körper. Das wiederum kann zur Beruhigung beitragen und unter dem Strich auch manchen Schmerz durch Überspannung lösen.
➔ Moorbad als Hilfsmittel bei Unfruchtbarkeit der Frau
Ein Ammenmärchen? Mitnichten. Viel mehr ist inzwischen belegt, dass regelmäßige Moorbäder die Chance schwanger zu werden um bis zu 65 % steigern. Selbst bei Frauen, die es womöglich schon längere Zeit probiert haben. Das hat einen einfachen Hintergrund, wie die Wissenschaft inzwischen weiß. Die hormonellen Vorgänge im Körper einer Frau werden durch ein Moorbad positiv beeinflusst. Die Hormone Prolaktin und Östrogen, die für den Eisprung mitverantwortlich sind, werden im Körper durch Moorbäder erhöht, was die Chance schwanger zu werden, deutlich wachsen lässt.
Mineralien und Inhaltsstoffe im Moorbad
Die hier aufgeführten Inhaltsstoffe sind in der Regel in allen Badetorfzusätzen enthalten. Je nach Anbaugebiet des Badetorfs kann allerdings die Menge der jeweils enthaltenen Substanzen variieren. In Badetorf findet man unter anderem die folgenden gesundheitsfördernden Substanzen:
- Huminsäure
- Magnesium
- Kalzium
- Mangan
- Eisen
- Kupfer
- Kieselsäure
- Zellulose
3 Möglichkeiten, ein Moorbad zu nehmen
Das Moorbad kann man als Vollbad nehmen, oder nur als partielle Anwendung einsetzen. Hier wollen wir einmal einen kurzen Überblick über die drei unterschiedlichen Möglichkeiten für ein Moorbad geben.
➔ Das Moorbad als Vollbad
Für ein Moorbad sollten Sie Wasser bei 39 – 40 Grad einlassen. Für das Moorbad wird ein Päckchen Badetorf benötigt. Dieses bekommen Sie in der Apotheke Ihres Vertrauens. Den Badetorf mischen Sie in das Wasser und verrühren ihn mit der Hand so lange, bis das ganze Wasser braun ist. Dann steigen Sie in die Badewanne und entspannen. Nach ca. 15 Minuten steigen Sie aus dem Moorbad und duschen den Schlamm mit lauwarmem Wasser ab. Anschließend schlüpfen Sie direkt in einen warmen Bademantel und machen es sich irgendwo auf der Couch bequem.
➔ Das Moorbad als Teil-Bad ohne Wasser
Hierfür benötigen Sie ein Moorkissen. Diese gibt es in unterschiedlichen Größen und Formen. Vom Nackenkissen, über Auflagen für Arme und Hände, bis hin zu großflächigen Kissen für den ganzen Rücken. Als Erstes muss ein Topf mit ausreichend Wasser auf dem Herd erhitzt werden. Wenn das Wasser kocht, nehmen Sie es von der Kochstelle und legen das Kissen in das heiße, nicht mehr kochende, Wasser. 10 – 15 Minuten verbleibt das Kissen in dem Wasser.
Dann entnehmen Sie es wieder und legen es, in einem entsprechenden Bezug, um Verbrennungen zu vermeiden, auf die Stelle, auf der Sie die Mooranwendung machen möchten. Diese Anwendung ist eine reine Wärmeanwendung und wird in der Regel vor allem bei Rückenschmerzen und Entzündungsschmerzen sowie bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt.
➔ Das Teilmoorbad mit Moorpackungen
Hierfür benötigen Sie einen Eimer Moormasse. Auch diese ist in der Apotheke erhältlich. Die Menge an Moormasse, die Sie für die Anwendung benötigen, füllen Sie in ein temperaturbeständiges Gefäß um, das wasserundurchlässig ist. Dann erhitzen Sie die Moormasse im Wasserbad auf 40 Grad, wobei Sie die Masse ständig umrühren, um sicherzustellen, dass alle Bereiche des Moores gleichmäßig erhitzt werden.
Anschließend tragen Sie die Moormasse auf die zu behandelnde Stelle auf. Dabei darf die Moormasse nicht zu dünn aufgetragen werden, da sie sonst antrocknen könnte. Die Moorschicht sollte auf jeden Fall mehrere Millimeter dick sein. Bis zu 30 Minuten kann eine solche Anwendung dauern. Dieses Moorbad wird vor allem bei lokalen Schmerzen an Gelenken, im Nacken oder im Rückenbereich eingesetzt. Nach der Anwendung wird die Moormasse mit lauwarmem Wasser abgespült.
Was es nach dem Moorbad zu beachten gilt
Wenn Sie ein Moorbad als Vollbad nehmen, hat das auf den Körper eine Vielzahl von Auswirkungen. Dazu zählen:
- eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur
- Anregung der Durchblutung
- Stärkung des Immunsystems
- Entspannung der Muskulatur
- Beruhigung von Körper und Geist
- Veränderung des Hormonspiegels
- Eindringen von entzündungshemmenden Säuren durch die Haut
- Versorgen der Haut mit Feuchtigkeit
- Förderung des Stoffwechsels der Haut
- Entgiftung des Körpers
Diese vielen Effekte, die zeitgleich im Körper vonstattengehen, fordern eine Menge Kraft und Energie. Aus diesem Grund sollten Sie sich nach einem Moorbad auf jeden Fall die Zeit nehmen, und sich noch mindestens eine Stunde weiter entspannen. Dabei sollten Sie sich so warm einpacken, dass Sie auf keinen Fall frieren. Das kann schnell passieren, vor allem wenn es wirklich zu einer leichten Erhöhung der Körpertemperatur gekommen ist. Die besten Effekte erzielen Sie im Hinblick auf Entspannung und Heilungsförderung bei Rheumaschüben und anderen Entzündungsbehandlungen, wenn Sie direkt nach dem Moorbad ins Bett gehen und schlafen.
Moorbad: nicht für jeden Patienten geeignet
Ein Vollbad in einem Moorbad hat eine Menge positiver Wirkungen. Allerdings nur bei Menschen, die sich einer gewissen Grundgesundheit erfreuen. Wenn Sie eines der folgenden Leiden haben, müssen Sie leider auf den Genuss eines Moorbades verzichten, da eine Mooranwendung in Form eines Vollbades Ihnen gefährlich werden könnte.
- Herzerkrankungen
- Krampfadern
- Bluthochdruck
- bei offenen Wunden
- bei nässenden Ekzemen
- bei sehr empfindlicher Haut
- als Krebspatient
- während der Schwangerschaft
Das Moorbad – eine der effektivsten Wellnessanwendungen überhaupt
Moorbäder sind der Inbegriff einer effektiven Wellnessanwendung. Wenn Sie nicht gerade zu den Personen gehören, die von einem Moorbad die Finger lassen sollten, wird ein solches Vollbad oder aber eine der anderen beiden Varianten wahre Wunder bei Ihnen wirken. Wenn Sie die positive Wirkung eines Moorbades regelmäßig erleben möchten, können Sie bis zu drei Wochen am Stück drei – vier Moorbäder in der Woche nehmen. Danach sollten Sie eine Woche lang auf Moorbäder verzichten, um Ihren Körper nicht zu überanstrengen. Nach der einwöchigen Pause können Sie wieder mit drei Wochen Moorbadbehandlung beginnen.
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