Muskelkater ist ein weit verbreitetes und unangenehmes Phänomen, das nicht nur Sportler betrifft. Gerade wenn wir die Muskulatur ungewohnten Belastungen aussetzen, spüren wir sie am nächsten Tag sogar dort, wo wir sie vielleicht gar nicht vermuten würden. Die Schmerzen können unter Umständen sehr extrem ausfallen und uns den Alltag bedeutend erschweren. Muskelkater ist jedoch vollkommen ungefährlich. Die Muskeln brauchen lediglich etwas länger für die Regeneration und zwingen uns, die Belastungen vorübergehend etwas zurückzuschrauben.
Was ist eigentlich Muskelkater?
Dass die Muskulatur nach größeren Anstrengungen etwas schmerzt ist vollkommen normal und deutet nicht unbedingt darauf hin, dass sich daraus auch ein richtiger Muskelkater entwickelt. Muskeln brauchen besondere Trainingsreize, denn nur so werden sie zum Wachstum angeregt. Gerade deshalb sollte das Trainingsprogramm auch immer mal etwas verändert werden.
Übertreiben wir es allerdings, dann entstehen feinste Risse in den Muskelfasern (Mikrorupturen). In diese Risse gelangt nun Wasser, was zum Anschwellen der Muskelfaser führt. Die Schmerzen beim Muskelkater entstehen also durch diese außergewöhnliche Dehnung des Gewebes. Häufig wird behauptet, die Muskulatur wäre übersäuert, das ist nicht korrekt, denn beim Muskelkater handelt es sich um Mikroverletzungen in den Muskeln. Muskelkater ist zwar lästig aber absolut harmlos, und mit den folgenden Tipps lässt er sich auch schnell wieder in den Griff bekommen.
Ruhe und Entspannung
Leidet man unter Muskelkater, sollte man der Muskulatur etwas Entspannung und eine Auszeit gönnen. Allerdings ist es auch nicht falsch, trotz der Schmerzen ein ganz leichtes Training zu absolvieren. So lange der Muskelkater nicht so stark ausgeprägt ist, muss man das Training also nicht unterbrechen, sollte jedoch die betroffenen Muskelgruppen etwas schonen. Eine Dehnung der Muskulatur kann auch für Linderung sorgen, allerdings sollten die Bewegungen sehr langsam und sanft ausgeführt werden.
Wärme ist ein gutes Mittel gegen Muskelkater, ein heißes Bad kann wahre Wunder wirken. Die Wärme sorgt für eine bessere Durchblutung des Gewebes, was letztendlich auch zu einer Entspannung der Muskulatur sorgt. In der Apotheke oder in der Drogerie sind spezielle Bademittel erhältlich, besonders bewährt haben sich Produkte mit Rosmarin oder Fichtennadeln. Ein Saunabesuch hat eine ähnliche Wirkung wie ein heißes Bad, auch die warme Luft fördert eine Entspannung der gestressten Muskulatur.
Wer eine Rotlichtlampe besitzt, kann die betroffenen Stellen auch damit bestrahlen und der Muskulatur damit etwas Gutes tun. Die Wärme einer Rotlichtlampe dringt sogar besonders tief in das Gewebe ein. Wenn man nach dem Sport direkt eine sanfte Bürstenmassage durchführt, lässt sich ein schlimmer Muskelkater häufig schon verhindern. Ist der Muskelkater bereits da, kann eine leichte Massage mit kühlenden Sportgels, Latschenkiefer-Salbe oder Franzbranntwein kann helfen.
Damit die Wärme auch einen positiven Effekt auf die Muskulatur hat und gegen den Muskelkater wirken kann, ist danach eine Abkühlung wichtig. Nach dem Baden oder dem Saunagang sollte deshalb kalt geduscht werden. Dadurch wird nicht nur der Kreislauf angeregt, gleichzeitig können auch die feinen Verletzungen im Gewebe besser heilen.
Hilfe für die Muskulatur aus der Natur
Die Natur hat unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden viel zu bieten, da gilt auch für die Behandlung von Muskelkater. Viele Pflanzen haben sich schon seit langer Zeit auf diesem Gebiet bewährt, aus einigen kann man sogar selbst etwas zubereiten, um den Muskelschmerz zu lindern.
Bad in Senfmehl-Sud
Senfmehl verfügt über eine gewisse Schärfe und kann damit den Kreislauf anregen und für eine Entspannung der Muskulatur sorgen. Um einen Sud für das Bad zuzubereiten, gibt man 150 Gramm des Senfmehls in zwei Liter Wasser und lässt die Mischung rund eine halbe Stunde ziehen. Aufgrund der Schärfe des Badezusatzes darf man nicht zu lange darin baden und muss aufpassen, dass nichts davon ins Auge gelangt. Nach dem Baden wird die Haut leicht gerötet sein, das ist jedoch vollkommen normal und ein Hinweis auf die verbesserte Durchblutung des Gewebes.
Bad in Oregano-Sud
Auch aus Oregano lässt sich ganz leicht ein hervorragender Badezusatz gegen Muskelkater herstellen. Der Sud fördert nicht nur die Durchblutung und die Entspannung der beanspruchten Muskulatur, sondern wirkt sich gleichzeitig auch positiv auf die körpereigenen Abwehrkräfte aus. Aus 100 Gramm getrocknetem Oregano und einem Liter kochenden Wasser wird der Sud angesetzt, nach etwa 10 Minuten kann man ihn dann in die volle Badewanne kippen und ein wohltuendes Entspannungsbad genießen.
Salbe mit Muskatnuss herstellen
Im Pulver der Muskatnuss sind wertvolle ätherische Öle enthalten, die zum einen der Körper stärken und zum anderen den Kreislauf anregen, das hat auch einen positiven Effekt auf die Muskulatur und lindert Muskelkater. Ein Teelöffel des Pulvers wird mit drei Teelöffeln reiner Vaseline vermengt, die Salbe lässt man dann über Nacht ziehen. Am nächsten Tag kann man die Salbe dann ganz leicht in die Muskulatur einmassieren.
Apfelessig-Wickel lösen Verspannungen
Kühle Wickel kann man mit erfrischendem Apfelessig herstellen und somit Schmerzen lindern und Verspannungen in der Muskulatur lösen. Ein großes Tuch wird mit purem Apfelessig getränkt und dann um die schmerzenden Stellen gewickelt, das Tuch muss straff an der Haut anliegen. Den Apfelessig lässt man auf diese Weise für rund 20 Minuten auf das Gewebe einwirken. Man muss den Apfelessig jedoch nicht unbedingt pur verwenden, man kann auch fünf Esslöffel davon auf einen Liter Wasser geben und in diesem Sud dann den Wickel tränken.
Aus Gänseblümchen einen Brei herstellen
Gänseblümchen findet man fast auf jeder Wiese, und in der Tat sind sie ein wirkungsvolles Mittel im Kampf gegen den lästigen Muskelkater. Einfach eine Handvoll Blümchen pflücken und die Blüten und Blätter in einem Mörser bearbeiten. Diesen Brei gibt man dann auf die schmerzende Körperstelle und wickelt noch ein Leintuch darum. Nachdem der Gänseblümchen-Brei rund 20 Minuten einwirken konnte, nimmt man das Tuch ab und wäscht den Brei mit lauwarmem Wasser ab.
Eine Tinktur mit Johanniskraut herstellen
Johanniskraut ist nicht nur ein hervorragendes Naturheilmittel, wenn es um die Versorgung von Wunden geht, auch Schmerzen lassen sich damit gut lindern. Eine entsprechende Tinktur bekommt man in der Apotheke, kann sie aber auch einfach selbst zubereiten. Dazu gibt man eine Menge von 40 Gramm Johanniskrautblüten (frisch oder getrocknet) in eine Flasche und übergießt diese mit 200 ml Doppelkorn. An einem hellen Platz muss man diese Mischung jetzt 14 Tage ziehen lassen, eine kurzfristige Lösung bei Muskelkater ist die Tinktur also nicht. Nach zwei Wochen werden die Blüten abgeseiht, dann ist die Tinktur einsatzbereit. Ein Tuch oder eine Kompresse wird damit getränkt und dann auf die betroffene Muskelpartie gelegt. Die Lagerung der Johanniskraut-Tinktur muss an einer dunklen Stelle erfolgen. Es ist daran zu denken, dass die Haut durch die Behandlung mit Johanniskraut viel lichtempfindlicher reagiert, im Sommer also an ausreichend Sonnenschutz denken.
Weitere Tipps gegen Muskelkater
Mit der Ernährung kann man auch etwas gegen den Muskelkater tun, entweder vorbeugend oder später kurativ. Vorbeugend sollte man regelmäßig Milch- und Getreideprodukte zu sich nehmen, denn diese enthalten eine große Menge an natürlichen Mineralstoffen wie zum Beispiel Magnesium, Kalium und Calcium. Gerade Magnesium ist für den Stoffwechsel der Muskulatur enorm wichtig, denn dieser Vitalstoff stabilisiert nicht nur deren Funktion, sondern hat auch gleichzeitig einen positiven Effekt auf das Nervensystem. Gute Lieferanten für Magnesium sind unter anderem Bananen oder Haferflocken, Sportler sollten allerdings zusätzlich noch ein Magnesiumpräparat einnehmen, um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen.
Wenn der Muskelkater sehr stark ausgeprägt ist, kann man auch zu schmerzstillenden Salben greifen, hier hat sich zum Beispiel die Arzneipflanze Trauma-Beinwell sehr gut bewährt. Die Wirkstoffe wirken nicht nur den Schmerzen entgegen, sondern wirken auch abschwellend und entzündungshemmend. In sehr schlimmen Fällen von Muskelkater, kann man auch einmal Schmerzmittel in Form von Tabletten einnehmen, dies sollte jedoch nicht zu häufig erfolgen.
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