Ist die Prostata vergrößert, ist das nicht weiter schlimm – jedoch unangenehm. Mit den richtigen Strategien können Sie die Symptome aber gut in Schach halten.
Eine Prostatavergrößerung, medizinisch auch Benigne Prostatahyperplasie (BPH) genannt, ist eine häufige Erkrankung bei Männern, insbesondere im fortgeschrittenen Alter. An sich ist die Vergrößerung der Prostata nichts Schlimmes, sie kann aber verschiedene Beschwerden verursachen, die nicht nur das Wasserlassen erschweren, sondern auch die Lebensqualität stark beeinträchtigen können. Deshalb ist es wichtig, dass Sie einen Arzt aufsuchen, sofern Sie Veränderungen bemerken. Dieser kann nicht nur eine genaue Diagnose stellen sowie eine bösartige Veränderung ausschließen, sondern auch eine passende Therapie in die Wege leiten.
Welche Funktion hat die Prostata?
Bei der Prostata (Vorsteherdrüse) handelt es sich um eine kastaniengroße Drüse, die neben den Hoden, Nebenhoden und Samenleitern zu den männlichen Geschlechtsorganen gehört. Sie befindet sich direkt unterhalb der Blase und umschließt die Harnröhre.
Die Hauptfunktion der Prostata besteht darin, während des Geschlechtsverkehrs ein Sekret zu produzieren, welches den größten Teil der Samenflüssigkeit ausmacht. Diese Flüssigkeit schützt und nährt die Spermien und unterstützt deren Beweglichkeit. Kommt es zu einem Orgasmus, ziehen sich die Muskelzellen in der Prostata zusammen und sorgen somit für einen Ausstoß der Samenflüssigkeit.
Ursachen für eine Prostatavergrößerung
Eine normale Prostata hat in der Regel einen Durchmesser von circa vier Zentimetern und ein Gewicht von etwa 20 Gramm. In jungen Jahren bleibt das in Regel auch so, doch im Alter nimmt die Anzahl der Prostatazellen zu und damit auch das Volumen der Vorsteherdrüse. Und das geschieht in etwa ab dem 40. Lebensjahr. Laut der Prostata Hilfe e.V. haben etwa 20 bis 45 Prozent der Männer zwischen dem 50. und 59. Lebensjahr eine vergrößerte Prostata. Bei Männern über 70 Jahren sind es bis zu 70 Prozent. Eine Prostatavergrößerung ist somit keine Seltenheit und wird sogar als Volkskrankheit angesehen. Dementsprechend ist die Benigne Prostatahyperplasie nichts, wofür Männer sich schämen müssen.
Symptome einer Prostatavergrößerung
Eine vergrößerte Prostata kann verschiedene Symptome verursachen, die individuell und unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Zu diesen Symptomen zählen:
- Häufiger Harndrang: Besonders nachts kann ein häufiger Harndrang auftreten.
Plötzlicher Harndrang: Ein plötzlicher, kaum unterdrückbarer Harndrang kann auftreten. - Schwierigkeiten beim Wasserlassen: Ein schwacher Harnstrahl oder verzögertes Wasserlassen sind typisch.
- Schmerzen: Gelegentlich können auch Schmerzen im Bereich der Blase oder beim Wasserlassen vorkommen.
- Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung
- Nachtröpfeln, sodass häufig Einlagen nötig sind
- Erektionsstörungen
Männer mit einer vergrößerten Prostata müssen aber nicht unbedingt unter diesen Symptomen leiden. Denn die Stärke und Anzahl der Symptome hängt nicht von der Größe der Prostata ab. Manche Männer haben eine stark vergrößerte Vorsteherdrüse und leiden trotzdem nicht unter Symptomen. Betroffene mit einer leicht vergrößerte Prostata können wiederum große Probleme haben.
Prinzipiell sollten Sie regelmäßig zu den Prostata-Vorsorgeuntersuchungen gehen, damit Veränderungen an der Prostata frühzeitig erkannt werden können. Spätestens, wenn Sie unter den hier genannten Symptomen leiden, wird es Zeit, einen Arzt aufzusuchen, um die Symptome abklären zu lassen. Denn manchmal kann auch nur eine Prostata- oder Blasenentzündung dahinterstecken.
Wie wird eine Prostatavergrößerung behandelt?
Nachdem Sie einen Facharzt, sprich einen Urologen, aufgesucht haben, wird dieser zunächst eine eingehende Untersuchung vornehmen. Dabei untersucht der Arzt nicht nur die Prostata und die umliegenden Organe, er wird Ihnen auch Blut abnehmen. Denn die Prostata gibt Eiweißstoffe in die Blutbahn ab, die auf eine Erkrankung der Vorsteherdrüse hinweisen können. Leiden Sie laut Ihres Arztes “nur” unter einer Prostatavergrößerung, gilt es die Stärke der Symptome zu bestimmen, um eine entsprechende Behandlung in die Wege zu leiten.
➪ Leiden Sie unter leichten Beschwerden, ist keine Therapie nötig.
➪ Bei schweren Symptomen kann eine medikamentöse Behandlung diese stark lindern. Denn dank der Präparate entspannen sich Blasen- und Prostatamuskulatur, was wiederum das Wasserlassen erleichtert.
➪ Im schlimmsten Fall, also wenn Sie trotz eines starken Harndrangs und einer gefüllten Harnblase nicht Wasser lassen können, ist eine Operation notwendig. Bei dieser wird die Prostata verkleinert und die Symptome dadurch gelindert.
Wichtig:
Checken Sie mit Ihrem Arzt auch Ihre Medikamente, denn einige davon können harntreibend wirken oder die Blasenmuskulatur beeinflussen. Darunter zählen z.B. krampflösende Medikamente, Diuretika, manche Antidepressiva, Antiallergika oder Parkinsonmedikamente.
Mit diesen Tipps stärken Sie Ihre Prostata
Vielleicht werden Sie sich nun fragen: Was ist gut für die Prostata? Was kann ich selbst tun, um meine Beschwerden zu lindern? Sie können auf jeden Fall aufatmen, denn neben der ärztlichen Behandlung gibt es viele verschiedene Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Das ist gar nicht mal so schwer und mit wenigen kleineren Änderungen möglich. Zu diesen zählen unter anderem:
• gesunde Ernährung:
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann dabei helfen, die Lebensqualität zu verbessern. Nehmen Sie deshalb vor allem,
- Omega-3-Fettsäuren (z.B. enthalten in Lachs, Makrele, Leinöl, Olivenöl)
- Vitamin C (z.B. enthalten in Zitrusfrüchten, Gemüsepaprika, Hagebutten, Schwarze Johannisbeere, Sanddorn)
- Vitamin E (z.B. enthalten in Nüsse, pflanzliche Öle, Weizenkeime)
- Selen (z.B. enthalten in Pilze, Linsen, Spargel, Nüsse)
- Ballaststoffe (z.B. enthalten in Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Leinsamen, Haferflocken)
zu sich. Verzichten Sie hingegen auf viel Zucker, Salz und ungesunde Fette. Somit ernähren Sie sich nicht nur ausgewogen und gesund, Sie können damit Symptome von bestehenden Erkrankungen auch lindern sowie weitere Erkrankungen vorbeugen.
• ausreichend trinken:
Häufig kommt es zu einem Flüssigkeitsmangel im Alter. Grund hierfür ist, dass das Durstgefühl im Alter nachlässt. Doch ausreichend zu trinken, ist wichtig. Vor allem, weil es die Blase und Nieren durchspült. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie über den Tag verteilt mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßte Tees zu sich nehmen. Wichtig ist, nicht viel vor dem Schlafengehen zu trinken, damit Sie nichts nachts häufig zur Toilette müssen. Gleiches gilt vor längeren Ausflügen oder Terminen.
Alkohol und Kaffee sollten Sie so wenig wie möglich und auch nur zu sich nehmen, wenn eine Toilette in der Nähe ist, denn beide Genussmittel wirken harntreibend.
• Gewichtsreduktion:
Übergewicht kann die Symptome verschlimmern, daher ist eine Gewichtsreduktion empfehlenswert. Das tut nicht nur Ihrer Prostata gut, sondern Ihrem ganzen Herz-Kreislauf-System, Ihren Gelenken und auch Ihrer psychischen Gesundheit.
• Bewegung und Sport:
Körperliche Aktivität wie Gehen, Schwimmen oder Radfahren können die Blasengesundheit unterstützen. Denn die Muskelmasse von Männern nimmt ab 30 Jahren jährlich um ein Prozent ab. Dadurch werden auch bestimmte Hormone immer weniger ausgeschüttet. Es ist deshalb wichtig, dass Sie vor allem Ihre Beckenbodenmuskulatur stärken. Das klappt auch mit Nordic Walking oder Jogging sowie mit Krafttraining.
• Blasentraining:
Gezielte Übungen zur Stärkung der Blasenmuskulatur können ebenso hilfreich sein. Hierzu können Sie zum Beispiel regelmäßig die Toilettengänge hinauszögern.
Fazit
Eine Prostatavergrößerung ist eine weitverbreitete Erkrankung, die in der Regel bei älteren Männern auftritt, jedoch mit den richtigen Maßnahmen gut behandelbar ist. Meist reicht eine gesunde Lebensführung schon aus, um die Symptome effektiv zu lindern. Bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie jedoch immer ein Arzt aufsuchen, um eine angemessene Behandlung zu erhalten und um Veränderungen an der Prostata frühzeitig zu erkennen.