Frauen mit Damenbart leiden meist sehr unter der Gesichtsbehaarung. Warum es die einen Frauen haben und die anderen nicht, kann verschiedene Ursachen haben. Eine nennt sich polyzystisches Ovarialsyndrom.
Wenn die Haare im Gesicht einer Frau sprießen, leiden diese oftmals sehr darunter. Wer möchte schließlich als Frau schon männliche Merkmale im Gesicht haben? Das Schlimme: dafür gibt es unzählige Ursachen. Eine Ursache könnte zum Beispiel das polyzystische Ovarialsyndrom, kurz PCOS, sein. Wir wollen hier einmal näher auf dieses Thema eingehen und uns in diesem Beitrag intensiv mit dem PCOS befassen.
Was ist das polyzystische Ovarialsyndrom?
Beim PCOS handelt es sich um eine Störung im Hormonhaushalt der Frau. Um dies zu verstehen, ist es wichtig, den Hormonhaushalt der Frau ein wenig zu kennen. Damit der Hormonhaushalt aufrecht gehalten werden kann, spielen mehrere Hormone eine wichtige Rolle. Das Östrogen (weibliches Hormon) und das Androgen (männliches Hormon) müssen stets im Gleichgewicht gehalten werden. Bei Frauen überwiegt logischerweise das Östrogen, aber auch das Androgen ist in geringen Maßen vorhanden.
Zwei weitere Hormone sind am monatlichen Zyklus der Frau beteiligt. Das luteinisierende Hormon (LH) und das Follikel-stimulierende Hormon (FSH) lösen gemeinsam den Eisprung aus. Außerdem sind diese beiden Hormone dafür zuständig, dass die Periode am Ende jeden Zyklus einsetzt.
Beim PCOS sind alle vier Hormone durcheinander. Es kommt zu einem Anstieg des LHs, was zur Folge hat, dass auch bedeutend mehr Androgene gebildet werden. Da die betroffene Frau nun zu viele männliche Hormone in ihrem Körper hat, ändert sich nicht nur der gesamte Zyklus, sondern es kommt unter anderem auch zum Bartwuchs. Diese spezielle Erkrankung nennt man Hirsutismus. Meist ist die gesamte Körperbehaarung ausgeprägter. Warum manche Frauen vom PCOS betroffen sind, ist bis heute nicht genau geklärt. Mediziner gehen aber davon aus, dass die Genetik eine große Rolle spielt.
Welche Symptome macht das PCOS?
Die Symptome sind von Frau zu Frau sehr unterschiedliche. Es kommt auch darauf an, wie stark die Erkrankung ausgeprägt ist. Folgende Symptome können auftreten.
- lange monatliche Zyklen
- Ausbleiben der Menstruation
- Damenbart bzw. grundsätzlich eine stärkere Behaarung (Hirsutismus)
- Verlust der Kopfhaare
- Akne
- Ausbleiben des Eisprungs
- Zysten an den Eierstöcken
Psychische Probleme durch PCOS?
Symptome, wie ein unregelmäßiger Zyklus und Zysten an den Eierstöcken, stellen für Frauen erst dann ein Problem dar, wenn sich der Kinderwunsch bemerkbar macht. Junge Erwachsene ohne Kinderwunsch dagegen leiden meist sehr unter den äußerlichen Symptomen. So ist der Damenbart ein weitverbreitetes Phänomen, welches in unserer Gesellschaft nicht akzeptiert wird. Junge Mädchen fühlen sich oft ausgeschlossen und verachtet. In der heutigen Zeit haben es Menschen, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen, eh schon oft sehr schwer. Das hat zur Folge, dass junge Menschen oft erhebliche psychische Probleme haben. Sie ziehen sich zurück, was zu einer sozialen Isolation führen kann. Sie fühlen sich in ihrem eigenen Körper unwohl und akzeptieren diesen nicht, wie er ist.
Wie das PCOS behandelt werden kann
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um das PCOS zu behandeln. In erster Linie kommt es darauf an, welche Symptome sich äußern und wie stark diese ausgeprägt sind. Stehen Zyklusänderungen im Vordergrund, so kann der Gynäkologe Abhilfe schaffen, indem der Eisprung medikamentös ausgelöst wird. Beim Damenbart gibt es mehrere Möglichkeiten diesen zu behandeln, welche wir uns nachfolgend anschauen wollen.
⇛ Antibabypille:
Die Antibabypille kann vom Gynäkologen verschrieben werden. Diese hat mehrere Wirkungen auf das PCOS. Sie wirkt der starken Körperbehaarung entgegen, da sie hauptsächlich aus Östrogenen besteht. Außerdem können durch die Antibabypille Zyklusunregelmäßigkeiten gelindert werden.
⇛ Creme aus der Apotheke:
Es wurde eine spezielle Creme entwickelt (Eflornithin-Creme), welche vom Arzt verschrieben werden kann. Diese ist nur für das Gesicht zugelassen, um den Damenbart zu entfernen. Die Creme muss regelmäßig angewendet werden. Leider wird diese von der Krankenkasse nicht bezahlt. Bereits nach achtwöchiger Anwendung ist eine sichtbare Besserung des Haarwuchses zu erkennen. Beenden Frauen die Anwendung der Creme, kommt es aber wieder zum erneuten Haarwuchs. Diese Form der Behandlung muss also konsequent durchgeführt werden.
⇛ Laserbehandlung:
Frauen wünschen sich meist eine dauerhafte Lösung des Problems. Es ist zwar möglich den Damenbart immer wieder zu rasieren oder mit Cremes zu entfernen, Nadelepilation und Laserbehandlung versprechen dagegen eine dauerhafte Lösung. Diese Methoden können vom Hautarzt durchgeführt werden. Ob die Kosten für diese Behandlung von der Krankenkasse übernommen werden, muss im Einzelfall entschieden werden.
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