Parodontose
Parodontose geht oft mit Zahnschmerzen einher - © Paolese / stock,adobe.com
Krankheiten

Parodontose – Ursachen, Symptome und Therapie

Die Parodontose geht mit einer Entzündung im Zahnbett einher uns gilt als Hauptursache für einen Zahnverlust. Um so wichtiger ist neben den regelmäßigen Zahnarztbesuchen auch eine gute Zahnhygiene.

Bei der Parodontitis – umgangssprachlich als Parodontose bezeichnet – handelt es sich um eine Entzündung des Zahnhalteapparates. Sie entwickelt sich durch Biofilm und Plaque, dem bakteriellen Zahnbelag, auf den Zähnen. Im fortgeschrittenen Alter steigt das Risiko, an der entzündlichen Komplikation zu erkranken. In der Folge der Inflammation schmerzen die Zähne. Das Zahnfleisch blutet leicht. Unbehandelt führt die Parodontitis zum Zahnverlust.

Welche Formen unterscheiden sich bei der Parodontose?

Zum Zahnbett, dem Parodont, gehören neben dem Zahnfleisch der Wurzelzement – einer dünnen, die Zahnwurzel umgebende Mineralschicht – und der Kieferknochen. Die Wurzel des Zahns befindet sich in einem knöchernen Fach, der Alveole. Zwischen ihr und dem Knochen steckt die Wurzelhaut. Sie besteht als eine Art Bindegewebe, dessen Sharpey-Fasern den Zahn „aufhängen“. Folglich sitzt dieser nicht fest im Knochenfach. Nach außen hin schließt das mit Gingiva bezeichnete Zahnfleisch das Zahnbett ab. Im Rahmen der Parodontitis kommt es zu einer Entzündung im Zahnbett.

Bei der Krankheit unterscheiden sich mehrere Formen:

Chronische ParodontitisAggressive ParodontitisApikale Parodontitis
• häufigste Form der Zahnbettentzündung
• hervorgerufen durch Bakterien
• langsames, in Schüben fortschreitendes Krankheitsbild
• tritt vorrangig bei Erwachsenen auf
• Unterteilung in lokalisierte und generalisierte Form
• bei lokalisierter Parodontitis sind weniger als 30 Prozent der Zahnflächen betroffen
• bei Befall von mehr Zahnflächen, sprechen Ärzte von generalisierter Form
• Unterteilung der chronischen Parodontitis nach Schweregrad (leicht, mäßig und schwer)
• seltener als die chronische Form
• unbehandelt entsteht schneller Abbau des Zahnhalteapparates
• schnelle Zerstörung des Knochengewebes
• Unterscheidung zwischen lokalisierter und generalisierter Form
• entsteht an der Zahnwurzelspitze, der Apex
• Unterteilung in akute und chronische Form

Die Parodontitis kann sich in jedem Lebensalter manifestieren. Das Risiko der Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter. Ab dem 45. Lebensjahr gilt sie als Hauptursache für Zahnverlust. Ab dem 40. Lebensjahr steigt die Gefahr der Zahnbettenentzündung auf über 80 Prozent. Schwere Krankheitsverläufe, bei denen der Zahnverlust folgt, machen 20 bis 40 Prozent der Fälle aus.

Welche Ursachen führen zu der Parodontose?

Einzelne Ursachen für die Parodontitis liegen nicht vor. Vorrangig sind es Bakterien und Defekte im Abwehrsystem, die die Entzündung des Zahnhalteapparates hervorrufen. Gleichzeitig begünstigt eine unzureichende Zahnhygiene den Entzündungsprozess. Zu den Risikofaktoren zählen:

  • Allgemeinerkrankungen,
  • Diabetes,
  • rheumatoide Arthritis,
  • Zahnfleischentzündung,
  • Hormonumstellung nach den Wechseljahren.

Des Weiteren wirkt sich der Lebensstil auf das Risiko, an Parodontose zu erkranken, aus. Bei Personen, die rauchen oder vermehrt Alkohol zu sich nehmen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Zahnbettentzündung. Gleiches gilt für adipöse Menschen. Anhaltender Stress stellt einen weiteren Risikofaktor dar.

Diese Symptome gehen mit der Entzündung des Zahnhalteapparates einher

Zu Beginn der Parodontitis leiden die Betroffenen selten unter Beschwerden. Später können Zahnschmerzen auftreten. Im chronischen Verlauf zeigt sich die Erkrankung jedoch zumeist schmerzlos. Charakteristische Symptome für die Zahnbettentzündung liegen nicht vor. Jedoch existieren Anzeichen, die auf die Parodontitis hindeuten können:

  • gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch,
  • freiliegende und empfindliche Zahnhälse,
  • auffälliger Mundgeruch,
  • Zahnfleischbluten,
  • Gingivarezession (Zahnfleischschwund),
  • unangenehmer Geschmack durch austretenden Eiter.

Teilweise geht der Parodontose eine Zahnfleischentzündung voraus. Diese sorgt für die Empfindlichkeit des Zahnfleischs. Gleichzeitig erweitert sich im Zuge der Zahnbettentzündung die Zahnfleischfurche. Das geschieht durch den Abbau des Parodonts. Die Furche vertieft sich und Zahnfleischtaschen entstehen. In diese dringen Bakterien leicht ein und verursachen Entzündungen. Das Phänomen bezeichnen Zahnärzte als marginale Parodontitis.

Diagnose der Parodontitis

Um die Entzündung des Zahnhalteapparates zu diagnostizieren, fragt der Zahnarzt den Patienten nach seinem Beschwerdebild. Bei diesem berücksichtigt er den allgemeinen Gesundheitszustand des Betroffenen. Zu den häufig gestellten Fragen gehören:

  • An welchen Stellen treten Zahnschmerzen auf? Handelt es sich um Berührungsschmerz?
  • Blutet das Zahnfleisch nach dem Zähneputzen?
  • Wie oft putzt der Patient die Zähne? Benutzt er Zahnseide?
  • Fühlen sich die Zähne locker an?
  • Liegt Mundgeruch vor?
  • Liegen Risikofaktoren wie eine Grunderkrankung vor?
  • Fühlt sich der Betroffene gestresst oder überlastet?
  • Leiden andere Familienmitglieder an einer diagnostizierten Parodontose?

Anschließend kontrolliert der Zahnarzt den Zustand des Zahnfleischs. Teilweise prüft er die Zähne auf Lockerungen. Stellt er eine Form der Parodontitis fest, bespricht er mit dem Patienten den Behandlungsplan.

Behandlung der Parodontose

Die Therapie der Erkrankung erfordert mehrere Sitzungen. Während dieser entfernt der Dentist den Biofilm auf den Zähnen, um die Parodontose einzudämmen und eine weitere Ausbreitung zu unterbinden. Des Weiteren erhalten die Behandelten Tipps und Ratschläge zur richtigen Zahnpflege.

Zeigen die ersten Therapiemaßnahmen keinen Erfolg, steht eine offene Parodontitis-Behandlung an. Bei dieser Operation öffnet und reinigt der Arzt unter lokaler Betäubung des umliegenden Gewebes die Zahnfleischtaschen. Er entfernt befallenes Wurzelgewebe. Anschließend legt er das Zahnfleisch an den Zahn an und vernäht es. Diese Maßnahme hilft, Zahnfleischtaschen zu entfernen. Zeigt sich die Gingiva stark zerstört, erweist sich eine Transplantation als notwendiger Schritt. Sind die Zahnfleischtaschen sehr tief oder liegt ein Knochenabbau vor, ersetzt der Zahnarzt dieses durch echtes oder künstliches Gewebe. Nutzt er das Knochengewebe des Patienten, handelt es sich um eine autogene Knochentransplantation.

Bei der Behandlung einer aggressiven Parodontitis steht die Beseitigung der Bakterien im Vordergrund. Dementsprechend verschreibt der Zahnarzt den Betroffenen Antibiotika. Leiden Patienten unter einer Form der Zahnbettenentzündung, achten sie zwingend auf eine gute und konsequente Zahnhygiene. Bei der Parodontitis handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die in regelmäßigen Abständen der zahnärztlichen Kontrolle bedarf. Wie die Behandlungsprognose aussieht, hängt von der Form der Erkrankung, deren Ausprägung und dem Verhalten der Betroffenen ab. Des Weiteren beeinflusst der Zeitpunkt der Behandlung ihren Erfolg. Eine frühzeitig erkannte Parodontitis ist gut behandelbar.

Der Parodontose vorbeugen – geht das?

Um eine bestehende Parodontitis zu stoppen oder deren Entstehung zu verhindern, gilt es, die Zähne regelmäßig und sorgfältig zu putzen. Neben der intensiven Zahnpflege empfiehlt es sich, die Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt wahrzunehmen. Des Weiteren ergibt es Sinn, Risikofaktoren wie:

  • das Rauchen,
  • übermäßigen Alkoholgenuss sowie
  • zuckerhaltige Nahrung

zu meiden.

Beitragsbild: © Paolese / stock,adobe.com