Wenn das Zahnfleisch schmerzt und sich das Waschbecken beim Zähneputzen rot färbt, dann leiden Sie wohl unter einer Zahnfleischentzündung. Diese Hausmittel helfen dagegen.
Es war einmal, irgendwann auf dem Zahnarztstuhl. Der Arzt hat das magische Wort gesprochen: “Plaque”, zu viel Plaque. Die Zähne sollten gründlicher geputzt werden. Vielleicht haben wir uns sogar daran gehalten, eine Woche oder auch zwei. Irgendwann war der fremdartige Begriff aber vergessen. Beim nächsten Zahnarztbesuch kam dann die Ernüchterung: Das Zahnfleisch ist rot und angeschwollen. Beim Zähneputzen färbt sich das Waschbecken rot. Mit den folgenden einfachen Hausmitteln lassen sich Zahnfleischentzündungen beheben und die Zähne retten, denn wer nichts dagegen unternimmt, riskiert Zahnausfall.
Die Ursachen von Zahnfleischentzündungen
Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) entsteht durch Plaque. Der Belag aus Speiseresten, Schleim und Bakterien bildet sich infolge schlechter Mundhygiene und siedelt sich am Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch an. Das Zahnfleisch kann sich auch entzünden, wenn es verletzt wird, zum Beispiel beim Verzehr von Nüssen und anderen kantigen Lebensmitteln. Das Risiko, an entzündetem Zahnfleisch zu leiden, wird durch Zahnstein, der nicht entfernt wird, oder durch Reizungen aggressiver Zahnpasten oder Mundwässer erhöht. Weitere Risikofaktoren sind:
- Alkohol
- Stress
- Vitaminmangel
- Stoffwechselstörungen
- Diabetes
- hormonelle Veränderungen
- Allergien
- schlecht sitzender Zahnersatz
Vorwiegend bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen tritt eine plötzlich entstehende akute Gingivitis (ANUG) auf. Denn die Einnahme bestimmter krampflösender Medikamente kann zu einer übermäßigen Wucherung des Zahnfleisches führen und die Mundhygiene so erschweren. Außerdem: In der Schwangerschaft unterliegt der Hormonhaushalt einer Veränderung und die Anfälligkeit für Zahnfleischentzündungen steigt.
Welche Symptome rufen Zahnfleischentzündungen hervor?
Das Aussehen des Zahnfleisches verändert sich bei einer Zahnfleischentzündung. Statt rosa und fest erscheint es nun dunkelrot, weich und glänzend, ist berührungsempfindlich und blutet schnell, besonders beim Zähneputzen. Unbehandelt löst sich das Zahnfleisch sogar vom Zahn wodurch ein Zwischenraum entsteht. In dieser kleinen Tasche lagert sich dann noch mehr Plaque ab. Durch die Bakterienansammlung breitet sich die Entzündung aus und nimmt einen chronischen Verlauf. Dies kann dann einen Rückgang des Zahnfleisches zur Folge haben – und schließlich zu Zahnausfall führen.
Bei einer akuten ANUG werden gräuliche Beläge auf dem Zahnfleisch sichtbar. Das Zahnfleisch blutet leicht und neigt zu Geschwüren. Der Betroffene leidet zudem unter Mundgeruch und verspürt einen fauligen Geschmack im Mund. Wird die Zahnfleischentzündung nicht behandelt, können dann sogar die Lymphdrüsen am Hals anschwellen und Fieber auftreten.
Die besten Hausmittel gegen Zahnfleischentzündungen
Zahnfleischentzündungen werden in der Regel nicht medikamentös behandelt. Ihr Zahnarzt wird lediglich Ihre Zähne gründlich reinigen, den Zahnstein mit Hilfe von Ultraschall lösen und anschließend manuell abkratzen. Zudem wird Ihnen Ihr Arzt noch geeignete Produkte für die Mundpflege empfehlen und Tipps zur richtigen Zahnreinigung geben.
Den Gang zum Zahnarzt können Sie sich in der Regel jedoch ersparen. Es gibt schließlich auch genügend Hausmittel, die bei einer Zahnfleischentzündung Linderung verschaffen und sie sogar schnell zum Abklingen bringen. Zu diesen Hausmitteln gehören:
1. Mundhygiene – aber richtig:
Die Zähne sind sorgfältig zu reinigen, damit sich die Entzündung nicht ausbreitet und schnell abklingt. Sie sollten Ihre Zähne mindestens drei Minuten lang putzen, am besten mehrmals täglich. Die Benutzung von Zahnseide hilft dabei, auch die Zwischenräume zu erreichen. Nicht vergessen sollten Sie den Zahnfleischrand, denn dort beginnt die Entzündung. Dieser lässt sich am besten reinigen, indem Sie die Zahnbürste im Winkel von 45 Grad halten.
2. Elektrische Zahnbürste anschaffen:
Elektrische Zahnbürsten reinigen die Zähne effektiver und entfernen mehr Plaque als herkömmliche Bürsten. Dies haben Studien bestätigt. Bei der manuellen Reinigung lassen sich 48,6 Prozent Zahnbeleg entfernen. Mit der elektrischen Zahnbürste können 98,2 Prozent Plaque gelöst werden.
3. Zunge nicht vergessen:
Auf der Zunge verstecken sich Bakterien und Giftstoffe. Mit speziellen Zungenspateln lässt sich dieser Belag entfernen. Streichen Sie mit dem Spatel einfach zehn- bis fünfzehn Mal von hinten nach vorn.
Tipp:
Ist kein Zungenspatel vorrätig, kann ein Espressolöffel als Ersatz dienen.
4. Wasserstoffperoxid spült Bakterien weg:
Gegen Bakterien hilft eine Mundspülung mit Wasserstoffperoxid. Hierfür sollten Sie eine dreiprozentige Lösung verwenden und diese im Verhältnis 1:1 mit Wasser vermischen. Dann den Mund gründlich 30 Sekunden lang spülen. Diese Mundspülung können Sie dreimal wöchentlich anwenden.
5. Backpulver mit Dreifachwirkung:
Backpulver darf in keinem Haushalt fehlen und ist eines der vielseitigsten Hausmittel. Damit lassen sich die Zähne reinigen, polieren und von Bakterienrückständen befreien. Mischen Sie das weiße Pulver einfach mit etwas Wasser, dann entsteht eine zähflüssige Paste, die Sie auf den Zahnfleischrand auftragen können. Nach einer kurzen Einwirkzeit sollten Sie Ihre Zähne dann wie gewohnt putzen.
6. Apfelessig als Mundspülung:
Auch Apfelessig ist als Hausmittel kaum wegzudenken. Der Essig regt die Speichelproduktion an und ist wirksam gegen Bakterien. Geben Sie in ein Glas Wasser einfach zwei Teelöffel Apfelessig. Anschließend den Mund kräftig damit ausspülen.
7. Aloe Vera – das vielseitige Gel:
Aloe Vera Gel kann Zahnpasta ersetzen, Plaque reduzieren und das entzündete Zahnfleisch heilen. Das Gel können Sie mehrmals täglich direkt auftragen und in die entzündeten Bereiche einmassieren.
8. Kamille – die sanfte Waffe:
Kamille ist ein bewährtes Hausmittel bei Entzündungen. Als Tee aufgebrüht, eignet sich die Heilpflanze zum Beispiel besten als Spülung. Um Zahnfleischentzündungen zum Abklingen zu bringen, sollten Sie mehrmals täglich gründlich damit spülen.
9. Nelken töten Bakterien:
Wenn Sie von Zahnschmerzen geplagt werden, greifen Sie sich eine Gewürznelke und kauen Sie sanft darauf herum. Auch bei entzündetem Zahnfleisch hilft das Gewürz. Nelkenöl wirkt antibakteriell und kann direkt auf die entzündete Stelle aufgetupft werden. Werden mehrere Tropfen Nelkenöl in ein Glas Wasser gegeben, ist eine wirkungsvolle Mundspülung gefunden.
10. Beinwell lindert Schmerzen:
Beinwell wirkt schmerzlindernd. Einen feuchten, kalten Teebeutel können Sie zum Beispiel auf die Wange auflegen. Auch Beinwellsalbe lässt sich verwenden und wird auf die Gesichtshaut aufgetragen, wo sie in die Haut einzieht und dadurch das betroffene Zahnfleisch erreicht.
11. Lavendel lindert und duftet:
Heiße Umschläge mit Lavendelöl wirken entzündungshemmend und fördern den Heilungsprozess. Werden zwei bis drei Tropfen Lavendelöl mit Wasser vermischt, entsteht eine wirkungsvolle Mundspülung. Lavendel können Sie aber auch als Tee trinken. Im Gegensatz zu Apfelessig oder Knoblauch besitzt Lavendel nicht nur eine Heilwirkung, sondern auch einen angenehmen Duft.
12. Salz stoppt Entzündungen:
Eine Salzlösung kann gegen Zahnschmerzen helfen und auch entzündetes Zahnfleisch beruhigen. Auf ein Glas warmes Wasser einfach ein bis zwei Teelöffel Salz geben. Die Mundspülung lindert den Schmerz, wirkt gegen Bakterien und regt die Speichelbildung an.
13. Knoblauch – Knolle mit Heilwirkung:
Knoblauch sollte in keinem Haushalt fehlen. Er verfeinert nicht nur unzählige Gerichte, sondern ist auch ein effektives und gesundes Hausmittel. Die entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften können Sie sich auch bei Zahnfleischentzündungen zu Nutze machen. Dazu eine Knoblauchzehe einfach zerdrücken und den Brei auf das entzündete Zahnfleisch auftragen.
14. Ingwer stärkt die Immunabwehr:
Ingwertee ist eine Geheimwaffe bei Erkältungen und wirkt als Immun-Turbo. Ingwerwasser können Sie hingegen als Mundspülung gegen Zahnfleischentzündungen verwenden, denn Ingwer wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und schmerzlindernd.
15. Kohl als Alleskönner:
Dieses Hausmittel ist weniger bekannt, aber nicht minder effektiv. Um entzündetes Zahnfleisch zu beruhigen, wird gekochter Kohl püriert und die entstandene Flüssigkeit als Mundspülung benutzt.
16. Kurkuma – der gesunde Exot:
Die Asiaten wissen die Heilwirkung von Kurkuma seit Jahrhunderten zu schätzen. Gegen Zahnfleischentzündungen wirkt z.B. eine Paste aus den folgenden Zutaten:
- ein Teelöffel Kurkumapulver
- ein Teelöffel Salz
- Wasser
Verrühren Sie alle Zutaten zu einer Paste. Diese dann auf das entzündete Zahnfleisch auftragen und leicht einmassieren. Die Anwendung können Sie mehrmals täglich wiederholen.
17. Zimt das wärmende Gewürz:
Was wäre der Winter ohne Zimtgeschmack? Das beliebte Weihnachtsgewürz besitzt aber auch eine antibakterielle Wirkung und wirkt betäubend auf die Schleimhäute, so dass sich der Schmerz abschwächt. Zimtpulver können Sie z.B. pur auf das Zahnfleisch auftragen. Es lässt sich aber viel besser verteilen, wenn Sie es mit etwas Wasser vermischen.
18. Kokosöl als Pflege- und Heilmittel:
In vielen Badezimmern ist Kokosöl bereits als vielseitiges Pflegeprodukt angekommen. Kein Wunder, denn Kokosöl besitzt eine antibakterielle Wirkung. Es kann pur auf das Zahnfleisch gestrichen und leicht einmassiert werden.
19. Vitamin C – rundum gesund:
Damit unser Immunsystem gegen Erkrankungen gewappnet ist, ist die Versorgung mit ausreichend Vitamin C notwendig. Um das Zahnfleisch und die zahnerhaltenden Strukturen gesund zu erhalten oder die Heilung zu fördern, werden zwei Gramm Vitamin C täglich empfohlen.
20. Vitamin D + Kalzium – die bewährte Kombination:
Unsere Knochen benötigen ausreichend Kalzium. Um den Kieferknochen zu stärken und nach Zahnfleischentzündungen wieder aufzubauen, bietet sich die Einnahme von zehn Milligramm Vitamin D und 600 Milligramm Kalzium an.
Wie lässt sich eine Zahnfleischentzündung vorbeugen?
Regelmäßige Gesundheits-Checks beim Zahnarzt und eine sorgfältige Mundhygiene sind die besten Vorbeugungsmaßnahmen. Hierzu zählen tägliches Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide oder die Anwendung von geeigneten Mundspülungen. Aber auch eine zahnfreundliche Ernährung mit wenig Zucker hält Zähne und Zahnfleisch gesund. Durch eine faserreiche Kost können Sie Ihr Zahnfleisch zusätzlich straffen. Eine Massage mit sauberen Fingern besitzt aber auch eine ähnliche Wirkung.
Auch Teetrinker schützen ihr Zahnfleisch, denn Inhaltsstoffe wie Tannin und Polyphenole wirken wie ein natürliches Antibiotikum. Tee kann also Bakterien vernichten, die das Zahnfleisch angreifen und es schädigen. Der Tee sollte dafür jeodch mindestens drei Minuten ziehen. Dabei sollten Sie Teebeutel bevorzugen, denn die Inhaltsstoffe können sich so besser entfalten als in losen Teeblättern, die nicht gemahlen wurden. Empehlenswert sind vor allem schwarzer und grüner Tee. Letzterer ist übrigens auch ein toller Detox Tee. Entkoffeinierte Sorten enthalten weniger schützende Polyphenole.
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