Haare sind ein sehr sensibles Thema, denn volles Haar ist Ausdruck von Gesundheit, Schönheit, Vitalität und sexueller Anziehungskraft. Wird vermehrter Haarausfall festgestellt, ist das für viele Menschen ein echtes Drama. Je länger der Haarausfall anhält, umso größer die Angst, dass das Haar sich lichtet und sich eventuell sogar kahle Stellen bilden.
Schnell stellt sich die Frage nach der möglichen Ursache für den verstärkten Haarverlust, doch diese ist gar nicht so leicht zu beantworten. Haarausfall kann die unterschiedlichsten Ursachen haben, häufig dauert die Suche länger, in manchen Fällen kann gar keine Ursache ausgemacht werden. Der Haarausfall ist lediglich ein Symptom dafür, dass etwas mit dem Körper oder der Seele nicht stimmt. Um eine effektive Behandlung einleiten zu können, muss man allerdings zunächst den Auslöser finden.
Der Lebenszyklus eines Haares
Um die Gründe für Haarausfall verstehen zu können, muss man zunächst einmal wissen, wie der Lebenszyklus des Haares aussieht. Der Mensch hat zwischen 100.000 und 150.000 Haare auf dem Kopf, jedes einzelne Haar hat seinen Zyklus, ganz unabhängig von den anderen Haaren. Rund zwölfmal im Lauf des Lebens wiederholt sich dieser Zyklus, den man in drei Phasen unterteilt:
- Anagenphase: Die Haare werden in dieser Phase von den Haarwurzeln ernährt und wachsen zwischen drei und sieben Jahren. Etwa 85 Prozent aller Haare befinden sich in der aktiven Anagenphase
- Katagenphase: Das ist die Phase, in welcher die Haare ruhen, sie erhalten von den Wurzeln keine Nährstoffe mehr. Etwa ein Prozent der Haare befindet sich in dieser Übergangszeit von rund drei Wochen, in der die Haarwurzeln verhornen
- Telogenphase: In der letzten Phase kommt es zum Ausfall des Haares, die Trennung von der Wurzel kann bis zu drei Monate dauern. Rund 14 Prozent der Haare befinden sich in der Phase der Abstoßung, während dessen wächst bereits ein neues Haar in der Wurzel
Zu Haarausfall kommt es also immer dann, wenn sich die einzelnen Phasen zu Ungunsten der Wachstumszeit verschieben.
Androgenetische Alopezie – der anlagebedingte Haarausfall
Bei der androgenetischen Alopezie handelt es sich um die häufigste Form des Haarausfalls. Auch wenn bei Männern und Frauen ein Hormon für diese Form des Haarausfalls verantwortlich ist, handelt es sich keineswegs um eine hormonelle Störung. Aus dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron wird mit Hilfe eines Enzyms das Geschlechtshormon Dihydrotestosteron (kurz DHT) gebildet, auch bei Frauen. Das Geschehen spielt sich nun nicht in der Blutbahn ab, sondern direkt an der Haarwurzel, denn diese reagiert hochempfindlich auf das Dihydrotestosteron. Es ist genetisch vorbestimmt, ob im Körper zu große Mengen des DHT produziert werden, eine automatische Weitervererbung gibt es allerdings nicht.
Durch die Reaktion der Haarwurzeln auf das DHT verkürzt sich die Wachstumsphase der Haare, sie fallen also schneller aus und wachsen auch immer dünner nach. Die Rückbildung des Haares kann dabei so weit gehen, dass es irgendwann komplett mit der Wurzel verkümmert und kein Wachstum mehr stattfindet. Studien lassen darauf schließen, dass bei Männern häufig eine gutartige Vergrößerung der Prostata vorliegt. Bei Frauen kann manchmal eine hormonelle Grunderkrankung dahinter stecken, diese zeigt sich zum Beispiel an verstärkter Behaarung anderer Körperbereiche.
Im Falle einer androgenetischen Alopezie kann der Arzt flüssige Lösungen zum Auftragen auf die Kopfhaut verordnen, der Haarausfall wird gestoppt und es wachsen wieder kräftigere Haare nach. Minoxidil hat sich in Studien als besonders wirksam erwiesen und ist für Männer und Frauen in unterschiedlichen Dosierungen erhältlich. Nach einigen Wochen wird man zwar einen vermehrten Haarausfall feststellen (Shedding), das sollte man allerdings als Anschlagen der Therapie werten. Zu berücksichtigen ist, dass der Haarausfall nur aufgehalten wird, so lange man die Präparate auch verwendet. Ein empfehlenswertes und sehr beliebtes Minoxidil-Produkt ist Regaine Schaum 5% (Männer) bzw. Regaine für Frauen.
Ursachen für den kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) sind unbekannt
Wird ein kreisrunder Haarausfall diagnostiziert, stehen Ärzte bis heute vor einem Rätsel. Die genaue Ursache für diese Variante ist bis heute nicht bekannt. Man vermutet, dass es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt, bei welcher das Immunsystem falsch reagiert. Die Abwehrzellen greifen in diesem Fall keine Krankheitserreger an, sondern lösen in den Haarwurzeln eine Entzündung aus, so dass es zum Haarverlust kommt. In manchen Familien kommt die Alopecia areata häufiger vor, somit ist von einer genetischen Veranlagung auszugehen. Es ist auch auffallend, dass Betroffene noch unter anderen Autoimmunkrankheiten leiden oder eine Erkrankung der Schilddrüse haben.
Ursachen für diffusen Haarausfall und mögliche Behandlungsansätze
Während man die zuvor genannten Formen des Haarausfalls recht schnell abklären kann, wird es bei diffusem Haarausfall schon wesentlich schwieriger. Meistens liegt die eigentliche Ursache bereits zwei bis drei Monate zurück, so dass die Gründe oft nur schwer auszumachen sind. Nachfolgend finden Sie ein paar mögliche Ursachen für den diffusen Haarausfall.
Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse
Die Schilddrüse zählt zu den wichtigen Stoffwechselorganen. Liegt hier eine Störung vor, kann es zu Haarausfall kommen. Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, ist das Haar darüber hinaus auch häufig brüchig und stumpf, eine Schilddrüsenüberfunktion zeigt sich auch in dünnem, weichem Haar. Leidet man längere Zeit unter diffusem Haarausfall, sollten immer die Schilddrüsenwerte im Blut untersucht werden. Liegt tatsächlich eine Störung vor, kann eine Hormonbehandlung eingeleitet werden. Sobald die Schilddrüse richtig eingestellt ist, was einige Zeit in Anspruch nehmen kann, sollte auch der Haarausfall stoppen.
Schwangerschaft oder Einnahme von Hormonen
Das Wachstum der Haare wird ganz maßgeblich von Hormonen beeinflusst. Gerade während der Schwangerschaft findet eine gravierende Veränderung des Hormongleichgewichts im weiblichen Körper statt. In dieser Zeit sind die Haare häufig besonders kräftig und dick, das liegt an der verlängerten Wachstumsphase der Haare. Ändert sich der Hormonhaushalt nach der Entbindung allerdings wieder, kommt es nicht selten zu starkem Haarausfall. Vermehrter Haarausfall ist auch bei Frauen festzustellen, die mit der Einnahme der Pille beginnen, diese beenden, oder das Präparat wechseln. Normalerweise handelt es sich in diesen Fällen nur um ein vorübergehendes Phänomen, das sich von selbst wieder reguliert, wenn der Hormonhaushalt wieder ausgeglichen ist.
Chemotherapie oder Bestrahlungen
Wenn an Krebs erkrankte Patienten eine Chemotherapie bekommen, gehen ihnen in vielen Fällen die Haare komplett aus. Meistens gehen dann nicht nur die Haare auf dem Kopf aus, sondern auch die komplette restliche Körperbehaarung inklusive Wimpern und Augenbrauen. Nach Beginn der Therapie kommt es in der Regel innerhalb von wenigen Tagten oder Wochen zu starkem Haarausfall. Normalerweise wachsen die Haare jedoch wieder nach, sobald die Behandlung abgeschlossen ist. Auch nach Bestrahlungen im Bereich des Kopfes kann Haarausfall entstehen. Sind die Strahlendosen sehr hoch, wachsen die Haare später eventuell nur noch spärlich nach.
Einnahme bestimmter Medikamente
Einige Arzneimittel haben auch Haarausfall als mögliche Nebenwirkung. Zu diesen Medikamenten zählen zum Beispiel Arzneien zur Senkung des Cholesterinspiegels, Blutverdünner, Betablocker zur Senkung des Blutdrucks oder Retinoide, die zur Behandlung von Akne eingesetzt werden. In der Regel ist der Haarausfall auf die Dauer der Anwendung beschränkt, nach dem Absetzen des Medikaments sollte sich alles wieder regulieren. Ist der Haarausfall unter der Einnahme sehr extrem, kann man mit dem Arzt nach alternativen Medikamenten suchen.
Erkrankungen der Kopfhaut
Im Fall eines diffusen oder umschriebenen Haarausfalls kann auch eine Hauterkrankung die Ursache sein. Häufig handelt es sich um Pilzinfektionen der Kopfhaut, aber auch Infektionen mit Bakterien oder Viren, darunter zum Beispiel Herpes Zoster. Aber auch Ekzeme oder Tumore auf der Kopfhaut sowie Schuppenflechte kommen als mögliche Ursache für den Haarausfall in Frage. Nachdem eine Behandlung der Infektion erfolgt ist, sollte sich auch der Haarausfall wieder normalisieren.
Eisenmangel
Dass sich die Ernährung auch auf unsere Haare auswirkt, sollte den meisten bekannt sein. Durch einen Mangel an bestimmten Nährstoffen kann es also auch zu vermehrtem Haarverlust kommen. Der Arzt wird auf jeden Fall den Eisenwert im Blut kontrollieren, meistens liegt ein Mangel des Speichereisens, des so genannten Ferritin, vor. Ein Eisenmangel entsteht meistens durch eine schlechte Versorgung über die Nahrung, bei größerem Blutverlust oder wenn das Eisen nicht ausreichend über den Darm aufgenommen werden kann. Der Arzt wird in diesem Fall entsprechende Eisenpräparate verordnen, nach einigen Wochen sollte der Haarausfall dann merklich nachlassen.
Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen
Damit Haare auch gut wachsen können, brauchen sie eine ganze Reihe an Vitaminen und Mineralstoffen, doch der Körper wird über die Nahrung nicht immer ausreichend damit versorgt. Für den Aufbau von Haaren und Nägeln braucht der Organismus vor allem die Vitamine des B-Komplexes sowie Biotin (Vitamin H). Dem Körper mangelt es häufig an Biotin, wenn man Antibiotika einnehmen muss oder viele rohe Eier auf dem Speiseplan stehen. Nicht immer müssen Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, in der Ernährung sollte man möglichst auf Nüsse, Hülsenfrüchte, Hefe, Milchpulver, Weizenkeime und Leber setzen. Es gibt auch spezielle, hochdosierte Biotin-Produkte zur Unterstützung des Haarwachstums, z.B. Biotin Haarwuchs – Ergänzungsmittel.
Mangelt es dem Körper an Vitamin B, so sind meistens mehrere Vitamine aus dieser Gruppe nicht ausreichend vorhanden. Auf den Speiseplan gehören vermehrt Milch, Hülsenfrüchte, Fleisch, Leber, Weizenkeime, Kleie und Vollkornprodukte, notfalls kann man auch Vitaminpräparate einnehmen.
Auch ein Vitamin C Mangel kann sich in vermehrtem Haarausfall bemerkbar machen, denn die Follikelöffnungen können verhornen. Neben der Einnahme von Vitamin C Präparaten kann man auch auf den Verzehr von Obst, verschiedenen Kohlsorten, Rettich und Kohlrabi setzen. Haarwachstumsstörungen können auch in einem Mangel an Vitamin A begründet sein, jedoch kann auch das andere Extrem, eine Überdosierung des Vitamins, dafür verantwortlich sein. Vitamin A ist vor allem in Karotten, Brokkoli, Käse, Butter, Spinat, Grünkohl, Leber und Chicoree enthalten.
Neben einem Eisenmangel kann auch ein Mangel an Kupfer oder Zink für den diffusen Haarausfall verantwortlich sein. Bei einem Mangel an Kupfer kann man Haarbildungsstörungen beobachten, die Haare brechen schnell ab und sind dünn. Über die Ernährung kann man den Kupferhaushalt zum Beispiel durch den Verzehr von Hülsenfrüchten, Nüssen, Trockenobst, Weizenkeimen, Haferflocken, Vollkornprodukten oder Sonnenblumenkernen regulieren.
Gerade bei Vegetariern ist häufig mit einem Mangel an Zink zu rechnen, denn dieser Mineralstoff kommt vor allem in tierischen Produkten vor. Auch in Getreideerzeugnissen ist Zink enthalten, allerdings kann dies nur schlecht aus dem Darm aufgenommen werden, wenn man dem Körper nur wenig Eiweiß zuführt. Der Verzehr von Milch, Eiern, Käse und Fleisch kann dem Mangel entgegenwirken, ansonsten bleibt die Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel.
Übersäuerung des Körpers
Eine Übersäuerung des kompletten Organismus kann sich auf vielfache Art und Weise zeigen, unter anderem gehört auch Haarausfall zu den möglichen Symptomen. Die Übersäuerung kommt durch eine Mangel- und Fehlernährung zustande, der Körper wird nicht ausreichend mit Vital- und Mineralstoffen versorgt und übersäuert. Darüber hinaus bilden sich aufgrund einer schlechten Ernährung auch saure Stoffwechselschlacken, die den Körper auch Dauer belasten und schädigen. Der Organismus steckt nun in einer Spirale fest, denn durch die chronische Übersäuerung wird der Mangel an Mineralstoffen noch zusätzlich verstärkt.
Einen übersäuerten Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen ist eine Angelegenheit, die viel Geduld und Disziplin erfordert. Zunächst muss die Ernährung überprüft und verändert werden, es gehören vor allem basische Lebensmittel auf den Speiseplan. Zusätzlich kann die Einnahme von Basentabletten Sinn machen, diese versorgen den Körper mit lebensnotwendigen Mineralstoffen. Weiterhin kann man auch ein Basenbad durchführen, was den Abtransport von Schlacken über die Haut fördert. Den Fortschritt der Maßnahmen kann man überprüfen, indem man regelmäßig den pH-Wert im Urin misst.
Belastung mit Schadstoffen und Schwermetallen
In der heutigen Zeit wird unser Körper vielen Gift- und Schadstoffen ausgesetzt, die auch die Gesundheit der Haare beeinflussen können. Schwermetalle wie Quecksilber, Kadmium, Blei, Palladium, Platin oder Aluminium nehmen wir unter anderem über Abgase, Zahnfüllungen, Nahrungsmittel oder Energiesparlampen auf. In Klebstoffen, Lacken, Lösungsmitteln, Farben, Medikamenten und Insektenvernichtungsmitteln sind häufig Toxine enthalten. In vielen Kosmetika und Haarpflegeprodukten findet man ebenfalls schädliche Chemikalien.
Krankheiten und Nährstoffmangel
Zu den Symptomen bestimmter Krankheiten und Störungen kann auch diffuser Haarausfall gehören. Normalerweise mangelt es dem Körper bei einer ausgewogenen Ernährung nicht an Nährstoffen. Jedoch kann in manchen Fällen die Aufnahme der Nährstoffe über den Darm unzureichend sein. Essstörungen wie Bulimie oder Anorexie stören das Gleichgewicht im Körper ganz empfindlich, das gleiche gilt für extreme Crash-Diäten.
Auch wenn man unter einer chronischen Darmerkrankung leidet, kann der Organismus mit Nährstoffen unterversorgt sein, diffuser Haarausfall ist eine mögliche Folge davon. Manchmal kann man einen verstärkten Haarausfall auch nach einer Operation mit Vollnarkose feststellen. Leidet man an chronischen Erkrankungen, oder hatte vor einiger Zeit eine schwere Infektionskrankheit, wie zum Beispiel Grippe oder Masern, so zeigt sich dies oftmals auch in vermehrtem Haarverlust.
Pflegefehler und mechanische Ursachen
Die Haarpflege hat viel mit der Gesundheit der Haare zu tun, wobei ein Zuviel genau so schädlich ist wie ein Zuwenig. Meistens handelt es sich in dem Fall dann um Haarbruch und weniger um Haarausfall, dennoch wird das Haar natürlich lichter. Wer seine Haare ständig heiß föhnt, es bleicht oder Lockenstäbe und Glätteisen verwendet, darf sich über sprödes Haar, das leicht abbricht, nicht wundern.
Das Tragen von Kopfbedeckungen oder bestimmte Frisuren können ebenfalls eine Strapaze für die Haare sein. Nimmt man die Haare häufig straff zu einem Pferdeschwanz zurück, stellt man nicht selten fest, dass die Haare durch den stetigen Zug im Bereich des Scheitels und der Schläfen zusehends schütterer werden. Wenn ständig Druck auf die Haare ausgeübt wird, beeinträchtigt das auch den Haarwuchs. Muss man längere Zeit im Bett liegen, bemerkt man häufig, dass am Hinterkopf mehr Haare ausgehen.
Psychische Ursachen und Stress
Zu guter Letzt darf man auch die Seele nicht außen vor lassen, wenn es um die Ursachen für Haarausfall geht. Zahlreiche Studien haben inzwischen bewiesen, dass ein enger Zusammenhang zwischen Haarausfall und einer belasteten Psyche besteht. In der heutigen Zeit, in der unser Alltag von Hektik geprägt ist, leiden viele Menschen dauerhaft unter Stress. Wer sich nicht ausreichend Erholungsphasen gönnt, wird früher oder später sicher auch einmal unter Haarausfall leiden. Auch viele psychische Störungen wie Ängste oder Depressionen werden oftmals von vermehrtem Haarverlust begleitet. In einigen Fällen gab es auch ein traumatisches Erlebnis oder einen Schock, und einige Wochen oder Monate später setzt der Haarausfall ein. Sind Stress oder psychologische Störungen die Ursache für den diffusen Haarausfall, sollte man sich mit dem Thema Psychotherapie beschäftigen oder Entspannungstechniken erlernen. Wenn die Seele wieder in Balance ist, wird auch der Haarausfall bald aufhören.
Wann sollte bei Haarausfall ein Arzt aufgesucht werden?
Es gibt immer Phasen im Leben, in denen mehr Haare ausgehen, das ist kein Grund zur Sorge. Normalerweise verliert man am Tag bis zu 100 Haare. Wenn man die Haare wäscht, können es auch mehr sein. Stellt man fest, dass vermehrt Haare über einen längeren Zeitraum ausgehen, sollte man sich die Mühe machen und diese Haare zählen. Dazu wäscht man die Haare und kämmt sie am folgenden Tag über dem Waschbecken aus. Die Haare packt man in einen Briefumschlag und wiederholt das Prozedere noch zweimal im Abstand von jeweils zwei Tagen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Haare in diesem Zeitraum nicht erneut gewaschen werden. Normalerweise müssten die Haare in den drei Umschlägen weniger werden, nimmt die Anzahl nicht ab oder eventuell sogar zu, sollte man einen Arzt aufsuchen.
Der Hautarzt hat verschiedene Möglichkeiten, der Ursache für den Haarausfall auf den Grund zu gehen. Zunächst einmal wird er eine Anamnese durchführen und einen Blick auf die Kopfhaut werfen. Eventuell führt er auch einen Zupftest durch oder streift mit den Fingern durch die Haare um festzustellen, wie leicht sich die Haar von der Kopfhaut lösen. Eine Blutuntersuchung, um einen Eisenmangel oder Störungen der Schilddrüse ausschließen zu können, sollte auch zur Diagnostik gehören. Für eine lichtmikroskopische Haaranalyse, das so genannte Trichogramm, reißt der Dermatologe eine Strähne von rund 50 Haaren aus, diese kann er dann unter dem Mikroskop begutachten. Zu den modernsten Verfahren gehört der TrichoScan, den der Patient allerdings aus eigener Tasche bezahlen muss. An einer gut zu verdeckenden Stelle werden Haare abrasiert, die Stoppeln werden dann eingefärbt und mikroskopisch zur Beurteilung fotografiert. Mit Hilfe einer speziellen Software ermittelt der Computer dann die Haardichte anhand des Videobildes.
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