Ein Großteil der Frauen ist im Laufe des Lebens von einer Gebärmuttersenkung betroffen. Je nach Ausprägung kann es dabei sogar zu einem Gebärmuttervorfall kommen.
Muskeln und Bindegewebe sorgen dafür, dass die Organe stabil im Körper gehalten werden können. Es kann verschiedene Ursachen geben, dass das Bindegewebe und die Muskeln an Kraft verlieren und die Organe nicht mehr optimal halten können. Die Folge ist möglicherweise eine Gebärmuttersenkung. Doch wie ist diese zu erkennen und wie kann vorgebeugt werden?
Was ist eine Gebärmuttersenkung?
Im Unterleib der Frau liegen verschiedene Organe dicht zusammen und werden durch den Beckenboden, das Bindegewebe und die Muskeln an Ort und Stelle gehalten. Die Harnblase, die Gebärmutter und auch der Darm sollen so sicher geschützt werden. Sinkt der Uterus nach unten, wird von einer Descensus uteri gesprochen. Umgangssprachlich ist dieser Vorgang als Gebärmuttersenkung bekannt. Diese Veränderung liegt schon dann vor, wenn die Gebärmutter im Becken weiter nach unten sinkt. Bei einigen Frauen kann sie durch die Scheide nach außen treten. Hierbei handelt es sich dann jedoch nicht mehr nur um eine Gebärmuttersenkung, sondern um einen Gebärmuttervorfall.
Symptome einer Gebärmuttersenkung
Viele Frauen bemerken eine Gebärmuttersenkung nicht oder erst später. Teilweise zeigen sich keine Symptome. Im Laufe der Zeit werden aber Veränderungen am Körper bemerkt. Dazu gehören:
- Druckgefühl nach unten
- Fremdkörpergefühl im Bereich der Scheide
- Häufigkeit von Entzündungen im Scheidenbereich steigt an
- Veränderungen der Scheidenflora
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Ausfluss mit blutigen Spuren
- Schmerzen an der Harnblase oder beim Wasserlassen
- Verstopfungen
Kommt es zu einem Gebärmuttervorfall, tritt der Uterus zu Teilen aus der Scheide aus. Er ist dann zu sehen und zu fühlen. In dem Fall sollte direkt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann entscheiden, wie dringend eine Operation durchgeführt werden muss.
Wer ist betroffen?
Rund 30 bis hin zu 50 Prozent der Frauen leiden im Laufe ihres Lebens an einer Senkung des Beckenbodens. Teilweise bleibt diese sogar unentdeckt, da sie keine oder nur wenige Symptome verursacht. Wenn sich keine Beschwerden zeigen, muss auch nicht unbedingt eine Behandlung durchgeführt werden. Nicht immer sind nur ältere Frauen betroffen. Auch jüngere Frauen können durchaus eine Gebärmuttersenkung bekommen.
Warum senkt sich die Gebärmutter ab?
Häufig wird sie mit einer oder mehreren Schwangerschaften in Verbindung gebracht. Tatsächlich können Schwangerschaften ein Auslöser sein. Neben dem starken Druck durch das Kind und die Veränderungen im Hormonhaushalt, kann die Muskelspannung nachlassen. Doch auch weitere Ursachen sind möglich:
- Bindegewebsschwäche
- chronische Verstopfung
- Fehlbelastungen des Beckenbodens
- Überbelastungen des Beckenbodens
- Adipositas
Bei einer chronischen Verstopfung wird dauerhaft ein hoher Druck auf den Beckenboden ausgeübt. Dadurch verlieren die Muskeln an Spannung und die Organe können absinken.
Interessant: Es gibt auch vorübergehende Gebärmuttersenkungen. Diese treten in erster Linie nach einer Geburt auf und werden vor allem durch eine vaginale Entbindung ausgelöst. Nach wenigen Tagen bildet sich die Senkung jedoch zurück. Auch die Rückbildungsgymnastik wirkt hier unterstützend. Eine Kontrolle durch den Gynäkologen ist dennoch angeraten.
Gebärmuttersenkung behandeln
Die Behandlung ist abhängig vom Alter der Patientin sowie dem Stadium der Erkrankung. Wenn die Senkung noch nicht weit fortgeschritten ist, kann Beckenbodengymnastik hilfreich sein. Teilweise ist es sogar möglich, dass sich die Senkung wieder zurückbildet.
Wenn die Patientin schon in den Wechseljahren ist, kann auch eine Hormontherapie erfolgreich sein. Hier wird mit Östrogenen gearbeitet. Gerade in schweren Fällen lässt sich die Operation jedoch nicht umgehen. Durch eine Raffung der Beckenmuskulatur sollen die Organe wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht werden. Hier wird eine Scheidenplastik verwendet.
Auch die Entfernung der Gebärmutter ist möglich. Der Eingriff selbst dauert rund 60 Minuten. Nach einer umfangreichen Beratung weiß die Patientin auch, wie es nach der Operation weitergeht. Schweres Heben ist ebenso nicht empfehlenswert, wie eine schnelle zu starke Belastung des Beckenbodens.
Gebärmuttersenkung vorbeugen?
Einer Gebärmuttersenkung kann nur bedingt vorgebeugt werden. Eine der Ursachen für die Senkung ist Adipositas. Durch eine gesunde Ernährung und viel Sport ist eine Vorbeugung daher möglich. Ebenfalls wichtig ist es, ein regelmäßiges Training des Beckenbodens durchzuführen. Dies gilt nicht nur nach einer Geburt. Generell sollte das Beckenbodentraining in den Alltag integriert werden.
Es hat sich gezeigt, dass viele Frauen beim Heben und Tragen falsche Bewegungen machen und dadurch den Beckenboden belasten. Wer sich auf das korrekte Heben konzentriert, der kann für eine deutliche Entlastung sorgen. Der Druck wird verringert und die Muskulatur nicht überlastet. Auch dies kann eine gute Vorbeugung sein.
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