Borreliose
typischer roter Kreis um den Zeckenbiss bei einer Borreliose - © Ingo Bartussek / stock.adobe.com
Krankheiten

Borreliose: Ursache, Symptome und Behandlung

Der Biss einer Zecke bleibt oft unbemerkt und ist meist harmlos. Bei etwa 35 Prozent der Zecken kann Borreliose nachgewiesen werden und damit werden die Insekten zum gefährlichen Krankheitsüberträger. Zeckenstiche sollte ernst genommen und beobachtet werden. Treten Ausschläge in Verbindung mit grippeähnlichen Symptomen auf, ist ein Arzt aufzusuchen.

Was ist Borreliose?

Lyme-Borreliose ist eine durch Zecken übertragene Erkrankung. Krankheitsverlauf und Symptomatik sind unterschiedlich. Vorwiegend sind die Gelenke, die Haut und das Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen.

Borreliose gilt innerhalb Europas als die häufigste durch Zecken übertragbare Infektionskrankheit. In Ausnahmefällen kann Borreliose auch durch Mücken oder Bremsen übertragen werden. Eine Übertragung einer Borreliose von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen.

Die Ursache von Borreliose

Zecken können FSME und Borreliose übertragen. Die Zecke überträgt bei ihrem Biss Bakterien (Borrelien). Das Risiko hierfür ist 100-mal höher, als die Gefahr einer FSME-Infektion.

Die Bakterien leben im Darm der Zecke. Am häufigsten infizieren sich Menschen in den Monaten Juni und Juli. Infektionen sind in ganz Deutschland möglich. Die Wahrscheinlichkeit steigt in entsprechend ausgewiesenen Risikogebieten. Dazu zählen Bayern, Thüringen, Baden-Württemberg oder Sachsen.

Borreliose wird vom Bakterium Borrelia-burgdorferi ausgelöst. Etwa einer von 100 Zeckenbissen hat in Deutschland eine Borreliose zur Folge.

Tipp: Zecken fallen nicht von Bäumen, wie oft vermutet. Sie lauern im Unterholz, an niedrigen Zweigen oder auf Grashalmen.

Auch Haus- oder Wildtiere können Zecken an den Menschen weitergeben. Gelangt die Zecke auf die Haut, kann sie dort mehrere Stunden entlang wandern, bis sie eine geeignete Einstichstelle gefunden hat.

Die Symptome von Borreliose

Anfänglich führen Zeckenbisse zu Schwellungen und einer Krustenbildung an der Bissstelle. Dies wird von den meisten Betroffenen nicht bemerkt.

Etwa eine Woche nach dem Zeckenbiss tritt ein roter juckender Hautausschlag auf, der kreisförmig um die Bissstelle verläuft. Manchmal können rote Flecken auch an entfernten Hautstellen auftreten. Dabei handelt es sich um die sogenannte Wanderröte. Die Hautrötung breitet sich im Bereich der Einstichstelle aus und kann auch an Beinen, am Hals oder am Kopf auftreten.

Im frühen Stadium der Erkrankung treten folgende Symptome auf:

Nach einer kurzzeitigen Beruhigung können zwei bis sechs Wochen später weitere Beschwerden auftreten:

  • verstärkte Gliederschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Lymphknotenschwellung
  • Abgeschlagenheit
  • Beeinträchtigung von Geschmacks- oder Gehörsinn
  • Kopfschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Gesichtslähmung
  • Herzrhythmusstörungen
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Herzmuskelentzündung

Wird Borreliose als solche nicht erkannt und gezielt behandelt, können Monate oder Jahre vergehen, bis sich im dritten Stadium der Erkrankung folgende Beschwerden zeigen:

  • schmerzhafte Entzündungen an wechselnden Gelenken
  • Hautveränderungen
  • Verdünnung der Haut

Die verschiedenen Krankheitsstadien zusammengefasst:

StadiumAuftretenSymptomesichtbare Schwellung um den After
Frühborreliosewenige Tage bis drei Monate nach dem ZeckenbissWanderröte
Fieber
Gelenkschmerzen
früh disseminiertes Stadiumeinige Monate nach dem ZeckenbissNervenschmerzen
Lähmungen
Herzmuskelentzündung
Spätes StadiumMonate bis Jahre nach dem Zeckenbisschronische Gelenkentzündungen
Hautveränderungen
Wesensveränderungen

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Ein Arzt ist aufzusuchen, wenn sich die genannten Beschwerden einstellen. Durch das unspezifische Beschwerdebild ist eine Diagnose ohne Hinweis auf einen Zeckenbiss schwer möglich. Die Erreger werden durch eine Blutuntersuchung nachgewiesen. Manchmal muss auch das Gehirnwasser untersucht werden.

Borreliose behandeln

Zeckenstiche werden nur behandelt, wenn die genannten Krankheitszeichen auftreten. Die Einnahme von Antibiotika über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen führt meist zu einer vollständigen Heilung. Zur Linderung der Gelenkschmerzen kann der Arzt entzündungshemmende Medikamente verordnen.

Natürliche Therapieansätze

In der ganzheitlichen Naturmedizin wird Borreliose als eine Folge des geschwächten Abwehrsystems betrachtet. Bei der Behandlung stehen die Ausleitung der Giftstoffe und die Stärkung der Immunabwehr im Vordergrund.

Folgende Methoden kommen zur Anwendung:

  • Ausleitung der Giftstoffe durch die Verabreichung von Auszügen aus Brennnessel, Birke oder Goldrute.
  • Bindung der Giftstoffe durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamin C, Chlorella-Algen oder Schwarzkümmelöl.
  • Ernährungsumstellung (viel Obst und Gemüse, Salate, Säfte)
  • Entsäuerung des Körpers mit Hilfe von Basenpulver oder einer basischen Ernährung

Zecken entfernen – das ist zu beachten

Die Borrelien befinden sich im Darm der Zecke. Die Zecken müssen über einen längeren Zeitraum saugen, bis die Erkrankung übertragen wird.

Tipp: Saugt die Zecke weniger als fünf Stunden, ist das Übertragungsrisiko gering.

Entfernen Sie die Zecke umgehend. Gehen Sie dabei ist wie folgt vor:

  1. Greifen Sie die Zecke im Bereich des Kopfes.
  2. Ziehen Sie die Zecke langsam aus der Haut, ohne sie zu drehen.
  3. Entfernen Sie die Zecke komplett.
  4. Desinfizieren Sie die Einstichstelle.

Für die Entfernung von Zecken bieten sich Pinzetten oder spezielle Zeckenzangen an. Sind Reste der Zecke in der Haut zurückgeblieben, kann dies zu leichten Entzündungen führen, das Ansteckungsrisiko steigt dadurch nicht.

Borreliose vorbeugen

Durch eine Impfung können Sie nur einer durch Zecken übertragenen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) vorbeugen.

Tipp: Eine durchgemachte Infektion ist kein Schutz vor einer erneuten Ansteckung.

Im Freien sollten Sie  sich möglichst so kleiden, dass alle Hautstellen am Körper bedeckt sind. Beim Aufenthalt im Wald oder auf Wiesen ist lange Kleidung von Vorteil. Werden die Strümpfe über die Hosenbeine gezogen, können die Zecken die Haut nicht erreichen.

Tipp: Helle Kleidung ist zu bevorzugen. Dort lassen sich die dunklen Insekten besser erkennen und absammeln.

Nach Wanderungen und Waldsparziergängen sollten Sie Ihren Körper gründlich nach Zecken absuchen. Bevorzugte Einstichstellen befinden sich unter den Achseln, in den Kniekehlen, hinter den Ohren oder in der Leistengegend. Wurde die Einstichstelle gefunden und die Zecke entfernt, ist die Hautstelle zu beobachten.

Tipp: In den USA gibt es eine Impfung gegen Borreliose. In Europa wurde noch kein wirksamer Impfstoff gegen die hier vorkommenden Bakterienstämme gefunden.

Beitragsbild: © Ingo Bartussek / stock.adobe.com