Arthritis
Bei der Arthritis handelt es sich um eine Entzündung der Gelenke, oft sind die Finger betroffen
Krankheiten

Arthritis – Ursachen, Symptome und Therapie

Die Arthritis ist eine Gelenkentzündung, die häufig als rheumatoide Arthritis in Erscheinung tritt. Doch es gibt verschiedene weitere Ursachen, die eine Arthritis hervorrufen können.

Was ist eine Arthritis?

Die Arthritis ist eine entzündliche Erkrankung des Gelenks und sollte ganz klar von der Arthrose abgegrenzt werden. Während bei der Arthrose der chronische Gelenkverschleiß im Vordergrund steht, tritt die Arthritis als typische Entzündung mit Überwärmung, Schwellung, Rötung, Schmerzen und Ergussbildung im Gelenk in Erscheinung.

Die Einteilung der Arthritis erfolgt nach Ursachen. Grob lässt sich zwischen bakteriellen Arthritiden und nicht-infektionsbedingten Arthritiden unterscheiden. Die häufigste Form der Arthritis ist die rheumatoide Arthritis. Diese wird im Volksmund häufig auch als Rheuma bezeichnet. Entsprechend der Verteilung im Körper kann zudem zwischen einer Monarthritis und einer Polyarthritis unterschieden werden. Bei der Monarthritis ist lediglich ein Gelenk entzündet, während bei der Polyarthritis mehrere Gelenke von der Entzündung betroffen sind.

Arthritis – Ursachen

Die akute bakterielle Arthritis ist eine bedrohliche Erkrankung, die durch Keime im Kniegelenk hervorgerufen wird. Die Keime können entweder nach Verletzungen oder auf dem Blutweg ins Gelenk gelangen. Auch bei ärztlichen Eingriffen, wie beispielsweise bei Operationen oder bei Injektionen ins Kniegelenk, können Erreger in das Knie eingeschleppt werden. Zudem kann eine gelenknahe Entzündung des Knochens auf das Gelenk übergehen und so zu einer eitrigen Arthritis führen. Häufigster Erreger bei immunkompetenten Patienten ist Staphylococcus aureus. Bei Kindern und bei immungeschwächten Patienten können auch seltenere Erreger wie Shigellen eine Arthritis hervorrufen. Bei Männern kann eine reaktive Arthritis (Reiter-Syndrom) auch durch den Erreger Mycoplasma genitalium verursacht werden.

Die Lyme-Arthritis ist eine Sonderform der bakteriellen Arthritis. Sie tritt nach einer unzureichenden Therapie bei 10 Prozent der Patienten mit einer Lyme-Borreliose auf.

Die nicht-infektionsbedingten Arthritiden gehören zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Es handelt sich bei dieser Form der Arthritis um eine Autoimmunerkrankung. Der Körper erkennt körpereigenes Gewebe als fremd an und greift es mit dem körpereigenen Abwehrsystem an. Die rheumatoide Arthritis tritt häufiger schon in jungen Jahren auf. Die Psoriasis-Arthritis entsteht im Rahmen der Schuppenflechte (Psoriasis). Die Gicht-Arthritis ist hingegen die Folge der Erkrankung Gicht, bei der der Harnsäurestoffwechsel gestört ist, sodass es zu Harnsäureablagerungen in den Gelenken kommt.

Arthritis – Symptome

Bei einer Arthritis zeigen sich die typischen Zeichen einer Entzündung. Das betroffene Gelenk schmerzt, ist geschwollen und überwärmt. Auch eine Rötung ist sichtbar. Durch diese Entzündungszeichen kommt es zu einer eingeschränkten Beweglichkeit des entzündeten Gelenks. Je nach Ausmaß der Entzündung kann sich Flüssigkeit im Gelenk bilden. In diesem Fall liegt ein Gelenkerguss vor. Bildet sich zusätzlich Eiter, spricht man von einem Gelenkempyem. Je nach Ursache der Arthritis können weitere Symptome auftreten. Die rheumatoide Arthritis ist beispielsweise durch eine Morgensteifigkeit der Gelenke charakterisiert, die erst nach einigen Stunden wieder verschwindet. Auch Schwellungen in den Fingergrund- und in den Fingermittelgelenken sind typisch für die rheumatoide Arthritis. Die Lyme-Arthritis geht fast immer mit Gelenkergüssen einher. Typischerweise ist bei der Lyme-Arthritis nur ein Gelenk betroffen. Seltener findet sich eine Oligo- oder sogar eine Polyarthritis. Die Psoriasis-Arthritis betrifft häufig die Finger- und die Zehengelenke. Auffällig ist der asymmetrische Befall der betroffenen Gelenke auf beiden Körperhälften. Auch ein Strahlenbefall, also beispielsweise der Befall aller Gelenke eines Fingers, spricht für das Vorliegen einer Psoriasis-Arthritis. Zusätzlich zu den Gelenkentzündungen treten auch die typischen Hauterscheinungen der Schuppenflechte auf. Kinder, die unter einer Arthritis leiden, zeigen aufgrund der Bewegungsschmerzen oft eine Spielunlust.

Begleitend zu der Arthritis treten in der Regel auch allgemeine Krankheitssymptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Fieber auf.

Arthritis – Therapie

Die Therapie hängt von der Ursache der Gelenkentzündung ab. Grundsätzlich kommen dazu verschiedene Maßnahmen in Betracht. Ruhigstellung, Kühlung und Hochlagerung können das betroffene Gelenk bei einer akuten Arthritis beruhigen. Zur Schmerzlinderung verabreicht der Arzt nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Diese lindern die Schmerzen und hemmen gleichzeitig die Entzündung im Gelenk. Bekannte Arzneistoffe aus der Gruppe der NSAR sind Diclofenac und Ibuprofen. Auch entzündungshemmende Arzneimittel wie Glukokortikoide (Kortison) kommen zum Einsatz. Akute bakterielle Entzündungen müssen mit Antibiotika behandelt werden. Je nach Erreger werden dazu verschiedene Wirkstoffe genutzt.

Zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis werden spezielle Rheumamedikamente eingesetzt. Dazu gehören unter anderem die Arzneimittel Methotrexat, Sulfasalazin, Leflunomid und Chloroquin. Mithilfe dieser sogenannten Basistherapeutika sollen die entzündlichen Rheumaschübe verhindert werden. Dadurch sollen sich die Beschwerden vermindern. Zudem soll Gelenkversteifungen mit dieser Therapie vorgebeugt werden. Es ist jedoch zu beachten, dass die Basistherapeutika häufig starke Nebenwirkungen haben und zum anderen die Wirkung erst nach einigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten eintritt.

Immer häufiger kommen bei der Behandlung der chronischen Polyarthritis auch Biologicals zum Einsatz. Diese gentechnischen hergestellten Stoffe sollen die Produktion und die Aktivität von TNF-alpha, Interleukin-1-Rezeptoren und Interleukin-6-Rezeptoren hemmen. Dadurch wirken die Arzneistoffe auf die Immunprozesse ein und hemmen sowohl die Entzündung als auch die Gewebeschädigung. Allerdings ist eine Therapie mit Biologicals sehr teuer.

Bei zunehmenden Schmerzen und zunehmendem Gelenkverschleiß kann eine künstlicher Gelenkersatz erforderlich sein. Dadurch soll dem Patienten eine schmerzfreie oder schmerzärmere Beweglichkeit ermöglicht werden. Die künstlichen Gelenke bestehen aus Titan, Metall, Keramik oder Polyäthylen und können in Form einer Teil- oder einer totalen Endoprothese eingesetzt werden. Die Endoprothesen weisen jedoch nur eine begrenzte Haltbarkeit auf, sodass insbesondere bei jüngeren Patienten vermutlich nach 15-20 Jahren eine weitere Operation ansteht.
Falls ein Gelenkersatz nicht mehr möglich ist, kann eine sogenannte Arthrodese durchgeführt werden. Dabei entfernt der Arzt die zerstörten Gelenkflächen und fixiert die Knochen des Gelenks. Dadurch verknöchert das Gelenk und wird steif. Die Beweglichkeit ist folglich extrem eingeschränkt. Dafür ist ein Großteil der Patienten nach der Gelenkversteifung schmerzfrei. Der Eingriff wird heutzutage allerdings nur noch sehr selten durchgeführt.

Weitere operative Verfahren, die zur Therapie der Arthritis genutzt werden, sind die Arthroplastik und die Synovektomie. Bei der Arthroplastik entfernt der Chirurg die zerstörten Gelenkanteile und formt die Gelenkflächen neu durch körpereigenes Gewebe. Dieses Verfahren eignet sich nur für nicht-tragende Gelenke, da diese einer nicht so starken Belastung unterliegen. Eine Synovektomie kann nur durchgeführt werden, wenn die Gelenkflächen noch intakt sind. Dabei trägt der behandelnde Arzt die entzündete Schleimhaut im Gelenk ab, sodass der knorpelzerstörende Prozess reduziert wird.

Bei der Behandlung aller Arthritis-Formen spielt zudem die Physiotherapie eine wichtige Rolle. Die manuelle Therapie dient der Schmerzlinderung und der Muskellockerung. Zudem halten die physiotherapeutischen Bewegungsübungen die Gelenke beweglich und stabilisieren sie zusätzlich durch die Stärkung der umliegenden Muskulatur.

Bildnachweis: © Hriana / shutterstock.com