Ein Aneurysma ist eine krankhafte Aussackung einer Schlagader, die gefährlich wird, sobald das Aneurysma reißt.
Hinter einem Aneurysma verbirgt sich eine Arterienerweiterung. Die ballonartige Aussackung tritt vorwiegend an Schwachstellen der Gefäßwand auf. Sie entsteht im Laufe des Lebens. Seltener handelt es sich um eine angeborene Erweiterung der Gefäße. Diese Veränderung im Körper bemerken die Betroffenen nicht. Gefahr droht, wenn das Aneurysma reißt. In dem Fall kommt es, abhängig vom Entstehungsort der gesundheitlichen Komplikation, zu lebensbedrohlichen Blutungen.
Was ist ein Aneurysma und welche Ursachen führen dazu?
Das Aneurysma tritt an einer Arterie auf. Es besteht als lokale Querschnittsvergrößerung. Die krankhafte Gefäßerweiterung kann an jeder Arterie vorkommen, beispielsweise im Gehirn oder in den Beinen. Zu den häufigen Varianten zählt das Aortenaneurysma, eine Gefäßveränderung der Hauptschlagader. Diese vergrößert sich im Beckenbereich bei überwiegend älteren Menschen.
Zu den charakteristischen Ursachen für das Aneurysma gehören die Gefäßveränderung durch die Arterienverkalkung (Arteriosklerose) sowie der Bluthochdruck (Hypertonie).
Weitere Ursachen bestehen in Infektionen und Verletzungen, sowie in genetischen Einflussfaktoren. Viele Aneurysmen lösen keine Komplikationen oder Beschwerden aus. Durch sie erhöht sich die Gefahr von:
- Gefäßverschlüssen durch Blutgerinnsel, Thrombosen genannt,
- Durchblutungsstörungen sowie
- inneren Blutungen bei Einreißen der Gefäßaussackung, Ruptur.
Formen des Aneurysma
In der Medizin unterscheiden sich anhand ihrer Ausprägung drei Formen von Aneurysmen:
Aneurysma verum – das „echte Aneurysma“ | Bei der Form betrifft die Gefäßerweiterung die drei Schichten der Wand der Blutgefäße:
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Aneurysma spurium – das „falsche Aneurysma“ | Bei dieser gesundheitlichen Komplikation existiert ein Riss in der inneren und mittleren Schicht der Gefäßwand. Die äußere Wand hält das Blut zurück. |
Aneurysma dissecans | Hierbei reißt die innere Gefäßwandschicht. Das Blut fließt innerhalb dieser Schicht, sowie zwischen Intima und Media. |
Welche Symptome weisen auf ein Aneurysma hin?
In den meisten Fällen löst die Gefäßveränderung keine Symptome aus, weshalb die Betroffenen nichts von ihrer Existenz ahnen. Treten Beschwerden auf, hängen deren Art und Ausprägung vom Entstehungsort der Aussackung in der Gefäßwand ab. In den Beinen führt die Komplikation zu Gefäßverschlüssen oder einer Beinvenenstauung. Liegt sie in den Arterien im Hirn vor, drohen Kopfschmerzen sowie neurologische Probleme wie:
- Sehstörungen
- Konzentrationsschwäche
- Gesichtslähmung
- Tinnitus
Nimmt der Durchmesser des Aneurysmas zu, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich Symptome und gesundheitliche Beschwerden bemerkbar machen. Gleichzeitig steigt das Risiko, dass das Blutgefäß einreißt und blutet.
Abhängig von der Lage zeigen sich bei einem „echten“ Aortenaneurysma Anzeichen wie:
- Schmerzen in Bauch und Kreuz
- Halsschmerzen
- Heiserkeit
Starke Schmerzen verursacht es, wenn es reißt. Die lebensbedrohliche Komplikation begleiten abhängig vom Ort der krankhaften Gefäßveränderung Brustschmerzen sowie Schmerzen zwischen den Schulterblättern. Ohne Behandlung entstehen schwere innere Blutungen, die zu einem Schock führen.
Diagnose und Behandlung bei einem Aneurysma
Die Mehrzahl der Aneurysmen rufen keine spezifischen Symptome oder Beschwerden hervor. Oft erkennen sie die Ärzte im Rahmen einer Routineuntersuchung. Leiden Betroffene unter einer starken Aussackung der Gefäßwand, diagnostizieren Mediziner diese abhängig von der Lage im Körper mithilfe eines Stethoskops anhand der Strömungsgeräusche.
Alternativ kann die Möglichkeit bestehen, die lokale Gefäßerweiterung zu ertasten. Mehrere Maßnahmen ermöglichen eine bildliche Darstellung des Aneurysmas:
- Sonografie (Ultraschalluntersuchung)
- CT (Computertomografie)
- Röntgenuntersuchung
- Angiografie (Röntgenuntersuchung der Blutgefäße)
- MRT (Magnet-Resonanz-Tomografie)
Sobald der Arzt die Arterienerweiterung eindeutig erkennt, kann er eine Behandlung in die Wege leiten. Kleine Aneurysmen ohne Wachstumstendenz lösen keinen Handlungsbedarf aus, sofern sie keine Beschwerden verursachen. Um eine Ruptur zu vermeiden, begutachtet der Mediziner ihren Zustand regelmäßig.
Löst die Gefäßveränderung gesundheitliche Komplikationen aus, helfen allgemeine Maßnahmen zur dauerhaften Blutdrucksenkung. Beispielsweise achten Betroffene auf mehr Bewegung und eine gesunde Ernährung. Reicht dieses Vorgehen nicht, kommen blutdrucksenkende Medikamente infrage. Diese mindern den Druck innerhalb der Arterie und beugen einem Riss in der Gefäßwand vor. Des Weiteren raten die Ärzte den Patienten, körperliche Anstrengung zu meiden.
Überschreitet der Durchmesser der Gefäßveränderung in der Bauchschlagader bei Frauen viereinhalb, bei Männern fünfeinhalb Zentimeter, erweist sich ein operativer Eingriff als empfehlenswert. Gleiches gilt, wenn das Aneurysma eine starke Wachstumstendenz zeigt oder Beschwerden auslöst, die die Lebensqualität Betroffener beeinträchtigen.
Zusätzlich entscheidet die Lage der Gefäßerweiterung, wie die Ärzte eine Operation angehen. Während des Eingriffs ersetzen sie beispielsweise den veränderten Gefäßabschnitt durch eine Prothese aus Kunststoff oder versorgen ihn mittels eines Stents. Teilweise gelingt die Behandlung mit einem minimalinvasiven Eingriff. In der Medizin nennt sie sich EVAR, endovaskuläre Aneurysma-Reparatur.
Nach dem Eingriff gilt es, langfristig den Bluthochdruck zu vermeiden. Das geschieht, um weiteren Gefäßveränderungen und Komplikationen vorzubeugen. Wie die Behandlungsprognose ausfällt, bestimmen:
- die Art des Aneurysmas,
- dessen Größe und Wachstumstendenz
- sowie die Lokalisation im Körper.
Bei vielen Betroffenen bleibt die Gefäßerweiterung unauffällig. Das Risiko für ein Einreißen der Gefäßwand steigt ab einem Durchmesser von über fünf Zentimetern. Das geschieht, da sich die Wand mit zunehmender Dehnung verdünnt. Patienten mit einem sehr großen Aneurysma raten die Mediziner aus dem Grund vorbeugend zu einer Operation. Im Vergleich zu einer Not-Operation zeigen sich die Risiken bei einem geplanten Eingriff geringer.
Kann man einem Aneurysma vorzubeugen?
Aneurysmen resultieren hauptsächlich aus einer Verkalkung der Arterien. Aus dem Grund ergibt es Sinn, die Risikofaktoren für die Arteriosklerose zu reduzieren. Durch eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks besteht die Chance, Bluthochdruck zeitnah zu behandeln und einer Gefäßerweiterung vorzubeugen. Um Schäden an der Gefäßwand zu vermeiden, erweist sich der Verzicht auf Zigaretten als vorteilhaft. Eine Vorbeugung anderer Ursachen für ein Aneurysma ist nur bedingt realisierbar. Leiden Menschen unter der Arterienerweiterung, beugt eine frühzeitige Behandlung dem Einreißen der Gefäßwand vor.
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