Heilpraktiker werden
Akupunktur ist ein Teilgebiet eines Heilpraktikers | © KONSTANTIN SHISHKIN / stock.adobe.com
Gesundheit

Heilpraktiker werden – von der Ausbildung bis zur eigenen Praxis

Wer Heilpraktiker werden will, hat einen harten Weg vor sich. Sowohl Ausbildung als auch staatliche Prüfung sind schwer, aber machbar. Was auf Sie zukommt, erfahren Sie hier.

Im Allgemeinen befassen wir uns hier auf rundumgesund.de mit allen Themen der Gesundheit, vornehmlich aus Sicht von Betroffenen und Patienten. Heute drehen wir den Spieß einmal um und widmen uns einem Zweig der Medizin, dem Heilpraktiker. Wie Sie Heilpraktiker/in werden können und welche Möglichkeiten Sie als ausgebildeter Heilpraktiker haben, all das klären wir im nachfolgenden Beitrag.

Voraussetzungen um Heilpraktiker zu werden

Der Begriff Heilpraktiker/in ist eine geschützte Berufsbezeichnung, verankert im Heilpraktikergesetz seit 1939. Um den Beruf ausüben zu dürfen, muss eine Ausbildung absolviert werden, die quasi die Vorbereitung auf die anstehende staatliche Heilpraktiker-Prüfung ist. Für die Ausbildung selbst sind keine beruflichen Vorkenntnisse nötig. Man sollte sich aber auf eine anstrengende Lernphase einstellen.

Wie und wo kann ich Heilpraktiker werden?

So unterschiedlich wie die Motive sind, den Beruf des Heilpraktikers zu erlernen, so unterschiedlich sind auch die Möglichkeiten. Kurze Wochenendseminare, Webkurse für Heilpraktikeranwärter oder der Besuch der Abendschule, sind ebenso möglich wie ein Vollzeitstudium. Alle Varianten haben letztendlich ein Ziel: die Vorbereitung auf die amtsärztliche Überprüfung.

Kosten für die Ausbildung zum Heilpraktiker

Da die Vermittlung der Ausbildungsinhalte von Anbieter zu Anbieter variiert, kann man hier auch keine klare Aussage über die Dauer der Ausbildung treffen. Ebenso verhält es sich bei den Kosten, denn als Heilpraktiker bekommt man keine Ausbildungsvergütung, ganz im Gegenteil, die Kosten müssen selbst getragen werden. Zwischen 2.000 Euro (Fernstudium) und 11.000 Euro (Präsenzunterricht in Vollzeit) müssen einkalkuliert werden. Hinzu kommen die Kosten für die Prüfung, etwa 300 Euro bis 600 Euro.

➔ Möglichkeiten der Förderung

Die Kosten für die Ausbildung zum Heilpraktiker sind ziemlich hoch und nicht von jedermann zu stemmen. Hier besteht die Möglichkeit der Förderung.

  1. Bildungsgutschein der Arbeitsagentur
    Am Bildungsgutschein hängen einige Bedingungen, denn nicht jeder kann diese Fördermaßnahme beantragen. Sie sollten eine abgeschlossene Berufsausbildung haben und / oder drei Jahre Berufserfahrung. Außerdem muss der Antragsteller arbeitslos gemeldet, oder von Arbeitslosigkeit bedroht sein. Letztendlich entscheidet der zuständige Sachbearbeiter, ob Sie die Ausbildung zum Heilpraktiker über den Bildungsgutschein finanzieren können. Legen Sie sich im Vorfeld überzeugende Argumente zurecht.
  2. Bildungskredit
    Der Bildungskredit zählt zum Bildungskreditprogramm der Bundesregierung. Er ist besonders zinsgünstig und im Gegensatz zum BAföG unabhängig vom eigenen Einkommen und dem der Eltern, Ehegatten etc. Beantragen können Sie den Kredit online auf dem Portal des BVA. Das Kreditvolumen beträgt zwischen 1.000 Euro und 7.200 Euro und ist nicht abhängig davon, ob Sie schon eine Ausbildung absolviert haben.
  3. Regionale Förderprogramme
    Eine weitere Möglichkeit der Finanzierung sind regionale Förderprogramme. Die Höhe der Förderung ist stark abhängig von Ihrem Wohn- bzw. Ausbildungsort. Informieren Sie sich am besten auf der Internetseite Ihres Bundeslandes.

Dauer und Inhalte der Ausbildung

Wie lange die Ausbildung zum Heilpraktiker dauert, ist abhängig von der Variante, für die Sie sich entschieden haben (siehe oben). Ebenso verhält es sich mit den Ausbildungsinhalten. Die wichtigsten Punkte hier auf einen Blick.

➔ Medizinische Grundlagen

  • Anatomie und Physiologie
  • praktische Naturheilkunde
  • Naturheilkundliche Diagnostik
  • manuelle und physikalische Therapien
  • Neural- und Phytotherapie
  • Dermatologie
  • Lymphsystem
  • Injektionstechniken
  • Praxisführung

➔ Naturheilkunde

  • Akupunktur
  • Ausleitungsverfahren
  • Fußreflexzonenmassage
  • Homöopathie

Das Ziel – die Heilpraktikerprüfung

Am Ende der Ausbildung steht die amtsärztliche Überprüfung, kurz Heilpraktikerprüfung, an. Diese gliedert sich, wie andere Prüfungen auch, in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. Beim schriftlichen Test werden Ihnen ca. 60 Multiple-Choice-Fragen gestellt. Zum Bestehen der Prüfung reicht es, wenn Sie 75 Prozent der Fragen richtig beantwortet haben. Die mündliche Prüfung wird von einem Amtsarzt, einem Protokollanten und einem oder mehreren Heilpraktikern abgenommen. Doch Achtung, beide Prüfungsteile sind nicht Ohne.

Als Heilpraktiker selbständig machen

Nach bestandener Prüfung kann das Arbeitsleben beginnen. Entweder in einer Gemeinschaftspraxis, oder, so wie es die meisten Heilpraktiker machen, in einer eigenen Praxis. Hierfür sollten Sie einen Businessplan aufstellen und natürlich geeignete Räumlichkeiten suchen.

Seit Kurzem besteht die Möglichkeit, als Heilpraktiker einen komplett fertigen Praxisraum zu mieten. Wobei es sich bei der Eterno Health GmbH, die diese Idee ins Leben gerufen hat, nicht um herkömmliche Vermieter handelt. Primär geht es darum, den Heilberuflern, alles abzunehmen, was nicht zur medizinischen Arbeit gehört – Einrichtung der Behandlungszimmer, Empfang der Patienten und das leidige Abrechnungsthema mit den Krankenkassen. Es entsteht quasi ein digitalisiertes Gesundheitszentrum, in denen Sie als Heilpraktiker sorgenfrei Ihre Arbeit ausführen können.