Verstopfungen sind ein lästiges Übel. Hausmittel können diese sanft und auf gesunde Weise lösen, ohne den Körper dabei abhängig zu machen.
Verstopfungen sind für viele kein Fremdwort. Doch geredet wird darüber meist nur selten. Laut einem Bericht der Medizin-Welt ergab eine Untersuchung, dass rund 25 Prozent der Männer und 60 Prozent der Frauen unter Stuhlverstopfungen leiden. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Oft sind falsche Ernährung, Stress, zu wenig Flüssigkeit und mangelnde Bewegung die Ursache. Bei Frauen kann es aber auch in der Schwangerschaft zu Verstopfungen kommen oder aber in den Wechseljahren, wenn der Östrogen-Spiegel sinkt.
Wann spricht man von einer Verstopfung?
Wer wann wie oft auf die Toilette kann, ist unterschiedlich. Die einen haben dreimal die Woche Stuhlgang und halten es für völlig ausreichend, manch andere müssen jeden Tag gehen. So unterschiedlich wie die einzelnen Menschen sind, so unterschiedlich ist auch die Häufigkeit der Stuhlgänge.
Unter Verstopfung leidet man, wenn man weniger als dreimal die Woche seinen Darm entleert oder wenn dabei starkes Pressen unter Schmerzen notwendig ist.
Abführmittel nicht die beste Wahl
Um dem Leiden ein Ende zu setzen, greifen viele direkt zu Abführmitteln. Rund 40 Millionen Packungen Abführmittel gegen Verstopfungen wandern über die Ladentheke. Laut einer Statistik von Statista greifen täglich 0,07 Millionen Deutsche ab 14 Jahren zu Abführmitteln. Mindestens einmal die Woche nehmen schon rund 0,35 Millionen Deutsche Abführmittel ein. Auch wenn die Mittel das Problem ziemlich schnell beheben, die Zahlen sind einfach erschreckend. Vor allem ist das Problem damit längst nicht behoben. Abführmittel haben eine negative Wirkung auf den Körper, speziell auf den Darm. Zum einen machen diese Mittel abhängig und zum anderen schädigen sie dem Darm und machen ihn immer träger.
Tipp: Eine Alternative zu Abführmitteln könnten z.B. Hausmittel sein. Hier gibt es verschiedene Varianten, die den Darm in Schwung bringen.
Hinweis: Wer längere Zeit Abführmittel genommen hat, sollte sich im Klaren darüber sein, dass womöglich die Hausmittel nicht direkt so anschlagen, wie Sie es von den Abführmitteln gewohnt sind. Der Körper muss sich erst einmal umgewöhnen. Dazu am besten die Medikamente langsam absetzen und zeitgleich mit einem der folgenden Hausmittel kombinieren.
6 Hausmittel bei Verstopfungen
Tipp 1: Trockenobst genießen
Wer regelmäßig an Verstopfungen leidet, kennt das Gefühl – ein aufgeblähter Bauch und ein unangenehmes Völlegefühl. Helfen können hier Trockenfrüchte wie getrocknete Pflaumen, Feigen oder auch Aprikosen. Bei diesen Früchten handelt es sich um gute Ballaststofflieferanten, die abführend wirken.
Dazu am Abend vor dem Schlafengehen zwei bis drei Früchte Trockenobst mit kaltem Wasser übergießen und zugedeckt durchziehen lassen. Das Wasser dann am nächsten Morgen trinken und die Früchte aufessen. Es sollte nicht allzu lange dauern, bis Sie auf die Toilette gehen müssen.
Tipp 2: Warmes Wasser auf nüchternen Magen
Ein Klassiker gegen Verstopfungen ist auch warmes Wasser. Trinken Sie dazu jeden Morgen ein Glas warmes Wasser auf nüchternen Magen. Bei einer funktionierenden Darmflora dauert es nicht lange, bis Sie auf die Toilette gehen können.
Tipp 3: Flohsamenschalen mit Wasser
Flohsamenschalen sind aus der Low-Carb-Ernährung kaum noch wegzudenken. Hier werden sie als natürlicher Kleber und Bindemitteln in Brotwaren verwendet. Mit diesen Schalen lassen sich aber auch Verstopfungen lösen. Dazu sollten Sie zwei bis drei Mal täglich einen Teelöffel voll Flohsamenschalen in 100 Milliliter Wasser aufquellen lassen. Die kleinen Schalen sind geruchs- und auch geschmacksneutral, weshalb Sie sich diesbezüglich keine Gedanken machen brauchen.
Wer die Konsistenz nach dem Vorquellen nicht mag, kann die Flohsamenschalen im Vorfeld auch pulverisieren.
Wichtig: Flohsamen können die Wirkstoffe von anderen Arzneimitteln behindern.
Übrigens: Leinsamen haben eine ähnliche Wirkung auf den Körper. Hier tritt der erwünschte Erfolg aber häufig erst zwei bis drei Tage später auf.
Tipp 4: Regelmäßige Bewegung und Massagen
Wenn der Darm mal wieder nicht so recht in Gange kommen will, kann es auch helfen ein paar Schritte zu laufen. Bewegung hilft, den Darm auf Trab zu halten. Empfehlenswert ist ein kleiner Spaziergang von 20 Minuten direkt nach dem Essen. Sollte dieser allein nicht helfen, können Sie unterstützend den Bauch im Uhrzeigersinn massieren.
Kleiner Tipp: Wenn Sie den Spaziergang zur täglichen Routine werden lassen, dann gehören Verstopfungen bald der Vergangenheit an.
Tipp 5: Viel trinken
Dass Trinken wichtig für unseren Körper ist, wissen die meisten. Dass die falsche Trinkmenge aber auch für Verstopfungen sorgen kann, wissen die wenigsten. Ein Erwachsener sollte mindestens 2-3 Liter trinken.
Am besten eignen sich:
- Wasser
- ungesüßte Tees
Es darf auch ab und zu mal eine Saftschorle sein, dass allerdings sollten Sie nicht übertreiben. Der Körper benötigt die Flüssigkeit, um gemeinsam mit den Ballaststoffen das Stuhlvolumen zu vergrößern. Das Ausscheiden ist dadurch weniger schmerzhaft.
Tipp 6: Ausgewogene Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung ist enorm wichtig, um Verstopfungen vorzubeugen. Dazu gehört vor allem eine Ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten und reichlich Gemüse. Auf Fertigprodukte und Süßigkeiten sollten Sie weitestgehend verzichten. Auch Konservierungsstoffe sind Gift für den Körper, denn die sorgen dafür, dass die guten Bakterien im Darm, die für die Verdauung zuständig sind, getötet werden.
Es gibt außerdem spezielle Bakterienkulturen, die man regelmäßig über die Nahrung aufnehmen sollte, damit die Darmflora aktiv bleibt. Bei diesen Bakterienkulturen handelt es sich um lebende probiotische Bakterien. Diese sind in vielen Lebensmitteln vorhanden.
Dazu gehören:
- Naturjoghurt
- Kefir
- Sauerkraut
- Saure Gurken
- Apfelessig
- Käse
- Tempeh
Damit die Darmflora langfristig aktiv bleibt, müssen die probiotischen Lebensmittel regelmäßig gegessen werden. Schon wenige Tage ohne die Zufuhr dieser Lebensmittel kann die Darmflora in den Urzustand versetzen. Als Alternative könnten Sie hier hin und wieder auf ein medizinisches Arzneiprodukt zurückgreifen. Die Firma Doppelherz bietet Probiotika als Trinkgranulat inklusive vier verschiedenen Milchsäure- und Bifidokulturen. Diese sorgen für eine gesunde Verdauung und unterstützen die Darmtätigkeit.
Wichtiger Hinweis:
Verstopfungen können auch von einer Milchzuckerunverträglichkeit kommen. Dies lässt sich ganz einfach herausfinden, indem man eine Zeit lang auf sämtliche Milchprodukte wie Milch, Buttermilch, Joghurt & Co. verzichtet.
Sind die Verstopfungen so stark, dass trotz der Hausmittel keine Besserung eintritt, so sollten Sie einen Arzt aufsuchen und die Sache medizinisch abklären lassen.
Bei den oben genannten Hausmitteln kann es natürlich sein, dass nicht jedes wie erhofft anschlägt. Da sollten Sie sich einfach ein wenig durchprobieren.
Extra-Tipp: Toilettenhocker verwenden
Bei meiner Recherche bin ich noch auf eine andere Möglichkeit gestoßen. Hierbei handelt es sich zwar nicht direkt um ein Hausmittel, aber eben auch nicht um ein medizinisches Mittel. In einem Forum wurde ein Toilettenhocker (wie z.B. hier erhältlich) empfohlen, bei dem die veränderte Sitzposition im 35 Grad-Winkel dafür sorgt, dass sich die Verstopfungen leichter lösen lassen.
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