In der siebten Woche der Schwangerschaft geht die rasante Entwicklung des Embryos weiter. Das Ungeborene ist nun vier Wochen alt, bis zum Entbindungstermin sind es jetzt noch 34 Wochen.
7. SSW: So entwickelt sich Ihr Baby
Das Baby ist zu Beginn der siebten Schwangerschaftswoche einen halben Zentimeter, zum Abschluss der Woche sogar einen ganzen Zentimeter groß. Das entspricht der Größe einer Kidneybohne. Aufgrund der meist angewinkelten Lage der Beine messen die Ärzte bei dem Ungeborenen die Sitzhöhe, die auch als Scheitel-Steiß-Länge bezeichnet wird.
In dieser Schwangerschaftswoche wächst das Kind sehr schnell. Insbesondere der Kopf zeigt eine deutliche Entwicklung. Aus drei kleinen Hirnbläschen, den primären Hirnventrikeln, entwickeln sich in den folgenden Tagen durch eine Teilung der bereits vorhandenen Nervenzellen alle Areale des Gehirns: Rautenhirn, Großhirn (limbisches System) und Großhirnrinde. Erste Ansätze des Rautenhirns, das zum Beispiel das Kleinhirn beinhaltet und für die Motorik und die Bewegungskoordination zuständig ist, sind jetzt bereits in Ansätzen zu erkennen. Im limbischen System bilden sich die Kernareale des Mandelkerns (Amygdala). Dieses Areal dient der Speicherung emotionaler Erfahrungen. In dieser Schwangerschaftswoche lassen sich bereits erste elektrische Erregungen in diesem Bereich des Gehirns messen. Was genau Eingang in das embryonale Gedächtnis findet, konnte bisher allerdings noch nicht geklärt werden.
In der siebten Woche der Schwangerschaft entstehen zudem die ersten frühkindlichen Reflexe. Der erste dieser Reflexe ist der Furcht-Lähmungs-Reflex. Wenn das Kind irgendwo anstößt oder von etwas berührt wird, erstarrt es für kurze Zeit. Dieser Reflex sorgt unter anderem dafür, dass sich die Muskulatur des Embryos ausbildet und verhindert zudem, dass sich die Nabelschnur um den Hals des Ungeborenen wickelt.
Zwar ist es für die werdende Mutter noch nicht zu spüren, doch der Embryo beginnt jetzt, sich zu bewegen. Die Aktivitäten sind noch recht unkontrolliert und ähneln eher einem Zucken. In der weiteren Schwangerschaft perfektioniert das Kind seine Bewegungen jedoch immer mehr und lernt gezielt zu treten, zu boxen oder nuckelt sogar am Daumen.
7. SSW: Das passiert bei der werdenden Mutter
In der siebten Schwangerschaftswoche werden die Schwangerschaftsbeschwerden häufig deutlich spürbar. Müdigkeitsphasen und Stimmungsschwankungen treten vermehrt auf, ferner sind Schlafstörungen nicht selten.
Auch das Herz-Kreislauf-System ist in der Schwangerschaft Veränderungen ausgesetzt. Für eine ausreichende Versorgung des Kindes wird das Blutvolumen um bis zu 30 Prozent gesteigert. Dadurch muss auch das Herz vermehrt arbeiten. Der Ruhepuls steigt auf durchschnittlich 80 Schläge pro Minute an. Das sind ungefähr zehn bis 20 Schläge mehr als vor der Schwangerschaft. Die Folge sind häufig Kreislaufprobleme mit Schwindel, Druckgefühl im Brustbereich oder Herzstolpern. In der Regel haben diese Beschwerden aber keinerlei Krankheitswert und sind somit kein Grund zur Sorge.
Untersuchungen in der 7. SSW und was es zu beachten gilt
Falls noch nicht geschehen, sollte nun die Erstuntersuchung beim Frauenarzt stattfinden. Bei dieser händigt der Gynäkologe auch den Mutterpass aus. Viele Ärzte raten im Rahmen dieser Untersuchung zu einem Toxoplasmose-Test (siehe Toxoplasmose). Der Parasit Toxoplasma gondii kommt in der Erde vor und findet sich ferner auf ungewaschenem Obst und Gemüse, im Katzenkot und in rohem Fleisch. In den meisten Fällen bleibt eine Infektion unbemerkt. Tritt die Erstinfektion jedoch in der Schwangerschaft auf, kann sie beim Ungeborenen schwere Schäden hinterlassen und zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen. Zeigt sich im Toxoplasmose-Test eine Immunität gegen den Parasit, muss nichts weiter beachtet werden. Schwangere, die nicht immun sind, sollten hingegen die potenziellen Infektionsquellen meiden. Sie sollten also kein rohes oder rosa gebratenes Fleisch sowie keine Rohwurst wie Salami oder Mettwurst essen, Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich waschen und den Kontakt mit Katzenkot meiden. Ferner sollten sie bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen.
Während der Toxoplasmose-Test nicht bei jeder Schwangeren durchgeführt wird, gehört der Röteln-Antikörper-Test zu den serologischen Standarduntersuchungen im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge. Hier prüft der Arzt, ob ein ausreichender Schutz gegen Röteln vorliegt. Eine Infektion mit dem Rötelnvirus während der Schwangerschaft kann das Ungeborene schwer schädigen. Zeigt sich in diesem Test keine ausreichende Immunität gegen das Virus, muss der Kontakt zu Menschen, die an Röteln erkrankt sind, zwingend gemieden werden. Eine Impfung während der Schwangerschaft ist jedoch nicht möglich.
Im Mutterpass werden neben diesem Immunstatus auch die Blutgruppenzugehörigkeit, der Rhesusfaktor und eine eventuelle Blutgruppenunverträglichkeit vermerkt. Eine solche Unverträglichkeit kann dann auftreten, wenn der Rhesusfaktor der Mutter negativ ist. Bei der Geburt eines Kindes mit positivem Rhesusfaktor kommt es zu einem Blutaustausch zwischen Mutter und Baby, woraufhin die Mutter Antikörper gegen den fremden Rhesusfaktor entwickeln kann. Für das Kind hat dies keine Konsequenzen. Bei einer erneuten Schwangerschaft mit einem Rhesus-negativen Kind kann es jedoch zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Deshalb erhalten Schwangere mit einem negativen Rhesusfaktor zur 30. Schwangerschaftswoche sowie nach der Geburt eine Rhesusprophylaxe. Diese soll der Bildung der körpereigenen Antikörper gegen den fremden Rhesusfaktor vorbeugen und das Ungeborene so bei einer erneuten Schwangerschaft schützen.
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