Früher war es üblich, dass eine Frau ihr erstes Kind mit Anfang/Mitte zwanzig bekommt. Heute dagegen sind Frauen, die mit Mitte oder sogar Ende dreißig Mutter werden, fast schon normal – zumindest in den westlichen Industrieländern, zu denen auch Deutschland gehört.
In diesem Zusammenhang werden jedoch auch immer wieder diverse Risiken genannt, die mit einer späten Mutterschaft einhergehen. Und tatsächlich: Mit steigendem Alter steigt auch das gesundheitliche Risiko für Mutter und Kind exponentiell an. Doch wirkt sich eine späte Schwangerschaft auch auf die Entwicklung eines Kindes aus? Ein Team von Forschern des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock (MPIDR) und der London School of Economics (LSE) hat genau dies untersucht. Die Ergebnisse der Studie sind durchaus überraschend, denn sie beweisen, dass Kinder trotz aller gesundheitlichen Risiken von der späten Schwangerschaft der Mutter profitieren.
Die Forscher analysierten die Daten von rund 1,5 Millionen Männern und Frauen aus Schweden, deren Geburtsdatum zwischen 1960 und 1991 liegt. Untersucht wurden dabei insbesondere die körperliche Fitness, die Körpergröße, der Schulabschluss und der aktuelle Bildungsstand. Das Ganze wurde vor dem Hintergrund betrachtet, wie alt die Mutter bei der Geburt ihres Kindes war.
Die Ergebnisse sprechen für sich: Die Kinder älterer Mütter erzielen durchweg bessere Abschlüsse und besuchen zu einem größeren Teil nach der Schule eine Universität. Dies zeigte sich besonders deutlich, als die Forscher Geschwister mit einem großen Altersabstand verglichen. Liegen beispielsweise 20 Jahre zwischen der Geburt eines Geschwisterpaares, so besucht der jüngere Geschwisterteil (bei dessen Geburt die Mutter älter war) im Durchschnitt rund ein Jahr länger eine Schule oder Universität.
Und auch anhand der Körpergröße zeigen sich bemerkenswerte Unterschiede. Fast alle untersuchten Menschen, deren Mutter Spätgebärende war, sind größer als die Kinder von Müttern, die sie in jungem Alter zur Welt gebracht hatten.
Das Fazit der Studie
Bislang seien fast nur die Risiken, welche mit einer späten Schwangerschaft einhergehen, der Bevölkerung bekannt, so das Forscherteam. Anhand der Studienergebnisse zeige sich jedoch, dass die positiven Aspekte diese Risiken überwiegen. Die Hoffnung der Forscher beruht nun darauf, dass sich durch die Studienergebnisse eine andere Sichtweise auf das fortgeschrittene Alter von Müttern entwickelt.
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