Paleo ist häufig auch unter den Begriffen Steinzeitdiät oder Steinzeiternährung bekannt. Sie ist eine Ernährungsform des Menschen und basiert auf der bislang vermuteten Ernährungsweise der Altsteinzeitmenschen. Ackerbau und Viehzucht bilden die Grundlage, auf welche die Paleo-Ernährung in ihrem Kerngedanken aufbaut. Die Paleo-Ernährung kann in verschiedenster Weise aufgebaut sein. Im Gegensatz zur kohlenhydratreduzierten Ernährungsform ermöglicht die Paleo-Ernährung einerseits den unbegrenzten Verzehr von hochglykämischen Bestandteilen, andererseits kann die Paleo-Diät auf einen weniger hohen glykämischen Anteil ausgelegt sein. Letzteres entspricht eher einer Diät, welche nach dem Low-Carb-Prinzip aufgebaut ist.
Das Prinzip der Paleo-Ernährung
Paleo, auch bekannt als Steinzeiternährung oder Steinzeitdiät, bezieht seine Kernprinzipien aus der Lebensweise unserer Vorfahren. Unsere – als Jäger und Sammler bezeichneten – Vorfahren der Altsteinzeit haben es bewiesen: Die Ernährung mit den einfachsten Lebensmitteln, welche sich nachhaltig aus Ackerbau und Viehzucht gewinnen lassen, funktioniert. Aber sie funktioniert nicht nur, vielmehr bildet sie die Grundlage einer gesunden und nachhaltigen Ernährung.
Ein weit verbreiteter Irrglaube besteht darin, dass die Paleo-Ernährung mit einer herkömmlichen Diät-Ernährung gleichgesetzt werden kann. Auch stellt die Paleo-Ernährung im eigentlichen Sinne keine klassische Diät zum schnellen Abnehmen dar. Vielmehr verbindet Paleo die Ernährung unserer Vorfahren mit der modernen wissenschaftlichen Forschung. Lässt man eine gute Portion seines gesunden Menschenverstandes in die Grundlagen der Paleo-Ernährung einfließen, wird die altertümliche Form der Ernährung in Bezug auf die eigene Gesundheit und Fitness schnell plausibel.
Die Paleo-Ernährung wird häufig falsch verstanden, da sie mitunter nicht richtig dargestellt oder erklärt wird. Paleo ist vielmehr als Lebensstil/-gefühl und weniger als eine Diät im klassischen Sinne anzusehen. Das Bewusstsein einer gesunden Ernährung durch gesunde und nachhaltig erzeugte Lebensmittel soll mittels Paleo gestärkt werden.
Drum ist das Prinzip der Paleo-Ernährung so brillant wie einfach, denn Paleo bedeutet in erster Linie, sich nachhaltig und so ökologisch wie möglich zu ernähren. Genauso wie es die Menschen in der Altsteinzeit getan haben. So kommen all jene Nahrungsmittel in Betracht, von welchen man annimmt, dass sie den Menschen bereits in der Altsteinzeit zum Verzehr zur Verfügung standen.
Vorrangig wird zum Verzehr das Fleisch von Wildtieren benannt. Ebenso das Fleisch von weidegrasenden Tieren wie beispielsweise Rindern, Bisons, Ziegen und Lämmern. Auch auf natürliche Art und Weise gezogene Hühner und Schweine dürfen konsumiert werden. Dabei gilt der Grundsatz: Je artgerechter die Haltung, desto gesünder das Fleisch. Bio und Öko spielen bei der Paleo-Ernährung eine große Rolle, denn sie garantieren Nachhaltigkeit und stehen für eine gesunde Ernährung. Auch frisch gefangener Fisch, frische Meeresfrüchte, Schalen- und Krustentiere, frische Eier von Biohühnern sowie nachhaltig angebautes Obst und Gemüse, Nüsse, Kräuter und Pilze stehen bei der Paleo-Ernährung auf dem täglichen Speiseplan. Honig zählt ebenso zu den natürlichen und nachhaltigen Lebensmitteln, welche in der Paleo-Ernährung gern gesehen sind.
Nicht auf dem Speiseplan stehen hingegen Lebensmittel wie Joghurt oder jegliche Art von pasteurisierten oder homogenisierten Milchprodukten. Auch Getreide und Getreideprodukte wie beispielsweise Brot und Brötchen sowie Mais, Soja, Gluten oder Hülsenfrüchte jeglicher Art fallen aus der Form der Steinzeit-Ernährung gänzlich raus. Weiterhin werden alle industriell verarbeiteten Lebensmittel wie Alkohol, Zucker, Fertiggerichte oder Konserven ersatzlos vom Speiseplan gestrichen. Merke: Alle Lebensmittel, welche ohne industrielle Verarbeitung nicht genießbar wären, werden in der klassischen Paleo-Ernährung gemieden. Es geht bei der Paleo-Ernährung jedoch nicht nur um die gesunde Ernährung selbst. Auch der abgeleistete Beitrag für die lokale Wirtschaft oder Agrarwirtschaft wird direkt mit der Paleo-Ernährung in Verbindung gebracht.
Während die Paleo-Ernährung in ihren Grundbestandteilen nicht diskutiert wird, ist hingegen die Verwendung von Pflanzenölen stark umstritten. Während einige Quellen die Verwendung von Ölen und Fetten gänzlich verbieten, verweisen andere Quellen auf die Verwendung von Ölen und Fetten, welche aus steinzeitlichen Pflanzen gewonnen wurden. Öle und Fette, welche ein ungünstiges Verhältnis von Omega-3-Fettsäuren zu Omega-6-Fettsäuren aufweisen, werden nicht für die Paleo-Ernährung empfohlen. Dazu zählen insbesondere auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren, welche während ihrer Lagerung oxidieren können. Erlaubt sind stattdessen pasteurisierte tierische Fette wie beispielsweise Schmalz, Talg oder Ghee (sofern grasgefüttert). Auch Kokosöl, kaltgepresste Öle und Öle, welche aus Samen gewonnen werden, gelten in der Paleo-Ernährung als erlaubt.
Zum heutigen Zeitpunkt geht man davon aus, dass das Fettsäureverhältnis unserer Vorfahren bei 1:3 bis 1:5 lag. Legt man diesen Werten die Werte unserer heutigen Ernährung zugrunde, stellt man schnell fest, dass die Werte unserer Zeit die Werte unserer Altsteinzeitvorfahren mit einem Fettsäureverhältnis von 1:15 bis 1:20 bei Weitem übersteigen.
Getränke werden in der Paleo-Ernährung lediglich in Form von Wasser oder verschiedenen Kräutertees akzeptiert. Unter überzeugten Anwendern der Paleo-Ernährung steht die Form der Steinzeit-Ernährung für lebenslange Gesundheit bei gleichzeitiger körperlicher Fitness. Darf man ihren Anhängern glauben, bildet sie im Kern ein ausgewogenes Verhältnis von Nährstoffen bei einer qualitativ hochwertigen Ernährungsweise.
Wie entstand die Steinzeitdiät und welche Vorteile bietet sie?
Walter L. Voegtlin prägte den Begriff „Steinzeit-Diät“ erstmals im Jahr 1975 – mit Erscheinen seines gleichnamigen Buches. Paleo als Begriff leitet sich aus der Bezeichnung Paläolithikum her, mit welcher ursprünglich der Zeitraum der Altsteinzeit bezeichnet wird. Die damalige Zeit ist nicht nur als Zeit der Jäger und Sammler bekannt, sondern vielmehr als die Zeit der Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich einer ausgewogenen und gesunden Ernährung.
Überzeugte Paleo-Fans beschreiben Paleo als die beste Art, sich zu ernähren. Dem Ernährungskonzept wird zudem nachgesagt, dass es mit unseren Genen im absoluten Einklang harmoniert. Schlank, fit und gesund bleiben, ist das erklärte Ziel einer aktiv gelebten Paleo-Ernährung.
Unsere typisch westliche Lebensweise basiert zunehmend mehr auf dem Konsum verarbeiteter Lebensmittel. Die Aufnahme industriell verarbeiteter Lebensmittel ist geprägt von der Aufnahme minderwertiger Fette und zunehmend mehr Zucker. Die fehlende Ausgewogenheit an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln – Nährstoffen, Mineralien und Spurenelementen – sind als Auslöser und Förderer zahlreicher Krankheiten bekannt.
Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, Krebs oder Fettleibigkeit sowie die stetig ansteigenden Fälle zahlreicher Auto-Immun-Erkrankungen, sind immer häufiger auf die Ernährung mit industriell gefertigten Lebensmitteln zurückzuführen. Depressionen sowie die zahlreichen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems werden ebenso mit der steigenden Aufnahme industriell gefertigter Lebensmittel in Verbindung gebracht.
Die Paleo-Ernährung steht der industriell verarbeiteten Nahrung in jeglicher Hinsicht entgegen. Darf man den Meinungen und Erfolgserlebnissen bekennender Anwender Glauben schenken, verbessert Paleo:
- die körperliche Leistung
- die geistige Leistung
- die Konzentration
- das Allgemeinbefinden
- das Schlafverhalten
- den Blutdruck
- die Hautstruktur
- Beschwerden mit der Verdauung
- das Körpergewicht
- das Immunsystem
- die Blutzuckerwerte
- die Symptome von Allergien jeglicher Art
- etwaige Entzündungen im Körper
- den Muskelaufbau
- die körperliche Fitness
- Probleme mit der Atmung
Angewandt in der Praxis, stellt Paleo jedoch vielmehr als die reine Ernährungsweise der Altsteinzeit dar. Es ist nicht gewollt, dass man auf den westlichen zum Teil hart erkämpften und hohen Lebensstandard vollständig verzichten soll.
Die Paleo-Ernährung liefert lediglich interessante Ansätze zur Orientierung, wenn man sein Leben und seine Form der Ernährung langfristig zu ändern gedenkt. Sie zielt in erster Linie auf das eigene Verständnis für Körper und Geist ab. Die Paleo-Ernährung soll uns lehren, zwischen Nahrungs- und Lebensmitteln zu differenzieren, welche unserem Körper gut tun und welche unserem Körper eher schaden.
Lässt man die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft mit denen einer gelebten Paleo-Ernährung verschmelzen, wird man schnell feststellen, dass es nicht immer ganz einfach ist, die Grundlagen der Paleo-Ernährung im Alltag umzusetzen. Das Modell der ganzheitlich gesunden Lebensweise basiert auf der Ernährung durch nährstoffreiche Lebensmittel in ihrer einfachsten Form. Paleo ist die Rückkehr zu den Grundlagen der menschlichen Ernährung. Viele Menschen möchten auf Schokolade, ihr morgendliches Glas Milch oder das Mixgetränk am Wochenende nicht verzichten. Das ist innerhalb der Paleo-Ernährung völlig legitim, denn hier bestimmt jeder für sich selbst die Grundlagen und in wie weit er diese für sich und seinen Körper berücksichtigen möchte.
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