Vitamin B5, auch Pantothensäure genannt, gehört zu den eher unbekannten Vitaminen. Der Name hat seinen Ursprung im griechischen Wort „panthos“ und entspricht dem deutschen Wort „überall“. Seiner Bedeutung zufolge ist das Vitamin nahezu in jedem Lebensmittel enthalten und wird auch im menschlichen Körper für vielfältige biochemische Abläufe benötigt.
Als Bestandteil des Coenzym A ist es an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt und somit für die Energiegewinnung von großer Bedeutung. Da der Körper Vitamin B5 nicht selbst herstellen kann, muss es regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden.
Was ist Vitamin B5 (Pantothensäure)?
Das wasserlösliche Vitamin B5 wurde 1931 von einem amerikanischen Biochemiker als ein Stoff entdeckt, der das Wachstum von Hefe fördert. Es gehört zur Gruppe des B-Komplexes und kommt in der Natur nur in seiner gebundenen Form vor, vorwiegend als Bestandteil des Coenzym A. In dieser Verbindung sind viele enzymatische Stoffwechselabläufe möglich, so entsteht in Reaktion mit Essigsäure dessen aktive Form das Acetyl-CoA, welches für den Ablauf vieler wichtiger Funktionen im Stoffwechsel nötig ist. Während der Verdauung wird das Vitamin B5 dann in Pantothensäure und Pantethein abgespalten und im Blut und den Lymphbahnen an Proteine gebunden und dort hin transportiert, wo es gebraucht wird. Ein Hauptspeicher ist nicht bekannt, aber hohe Konzentrationen finden sich im Herzmuskel, den Nieren und den Nebennieren.
Welche Wirkung und Funktion hat Vitamin B5 im Körper?
Als Bestandteil des Coenzyms A, das in den Zitronensäurezyklus und die Zellatmung einfließt, ist Vitamin B5 vor allem an der Energiegewinnung beteiligt. Es trägt zum Abbau von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen bei und hat Anteil an der Bildung von Fettsäuren sowie der Synthese des roten Blutfarbstoffes. Unterstützend wirkt das Vitamin auch bei der Immunabwehr durch seine Einbindung in die Produktion von Antikörpern.
Zudem arbeitet Vitamin B5 an der Herstellung des Botenstoff Acetylcholin mit, der wesentlich für die Reizweiterleitung in den Nervenzellen ist. Daneben hat es Einfluss auf die Nebenniere, die eine wichtige Rolle beim Stressabbau spielt, was für Herzschlag und Lungenfunktion einen positiven Effekt mit sich bringt. Wesentlich für den Schutz vor Arterienverkalkung ist seine Beteiligung an der Cholesterinsynthese, die einen günstigen Einfluss auf das gute Cholesterin (HDL) hat.
Vitamin B5 hilft bei der Entgiftung der Leber und dem Aufbau sämtlicher Bindegewebe, Haare, Nägel und Schleimhäute. Es fördert die Regenerationsfähigkeit und Wundheilung der Haut und wird als Medikament unterstützend zur äußeren Behandlung von Wunden und Verbrennungen eingesetzt. Auch in der Akne-Therapie kommt es zur Verwendung, weil es die Talgproduktion der Haut verringert und durch seine Beteiligung an der Regulierung von bestimmten Hormonen und Fettsäuren auch die Bildung von Pickeln eindämmt.
Ursachen und Folgen eines Vitamin-B5-Mangels
Da Vitamin B5 in fast allen Lebensmitteln enthalten ist, kommt es nur sehr selten zu einer Unterversorgung. Wenn überhaupt, handelt es sich nicht allein um einen Mangel an Pantothensäure, sondern um ein Defizit mehrerer B-Vitamine gleichzeitig. Häufig davon betroffen sind vor allem Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-B5-Mangel haben. Dazu gehören Darmkranke, Alkoholiker, Diabetiker und Dialysepatienten.
Ein leichter Mangel an Vitamin B5 äußert sich anfangs durch folgende unspezifische Symptome:
- Herzklopfen
- Hautkribbeln
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Infektanfälligkeit
- Leistungseinbrüche
- Konzentrationsschwierigkeiten
Erst ein schwerer Vitamin-B5-Mangel mündet in folgenden Beschwerden:
- Verdauungsstörungen, Magenschmerzen
- Kribbeln und Taubheit in den Füßen
- Muskelschmerzen (Myalgie)
- Anämie
- Immunschwäche
- Burning-Feet-Syndrom
Das Burning-Feet-Syndrom wurde bei Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges festgestellt, die an einem Vitamin-B-Mangel litten und ist die Folge einer mehrmonatigen Unterversorgung. Die Beschwerden beginnen mit Kribbeln und Taubheit in den Zehen und weiten sich dann bis hin zu einem Brennen und Stechen in den Füßen aus.
Ist eine Überdosierung von Vitamin B5 möglich?
Eine Überdosierung von Pantothensäure ist so gut wie ausgeschlossen und kann über die normale Ernährung nicht erreicht werden. Erst wenn über einen längeren Zeitraum mehr als 10 Gramm täglich aufgenommen werden, kann dies zu leichten Darmstörungen führen. Als Nahrungsergänzungsmittel wird Vitamin B5 so gut wie nie als Einzelpräparat angewendet, meist nur in Kombination mit anderen B-Vitaminen.
Lebensmittel mit Vitamin B5
Über den täglichen Bedarf an Vitamin B5 liegen keine festgelegten Mengenangaben vor. Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wird ein Schätzwert für eine angemessene Zufuhr von sechs Milligramm für Jugendliche und Erwachsene pro Tag angegeben.
Pantothensäure ist in fast allen Lebensmitteln enthalten, die besten Quellen sind Leber, Muskelfleisch und Fisch, z.B. Hering. Reichhaltig an Vitamin B5 sind auch Vollkornprodukte, Milch, Eier, Hülsenfrüchte und Nüsse. Die empfohlene tägliche Menge steckt bereits in zwei Litern Milch oder 100 Gramm Rinderleber.
Da Vitamin B5 sehr hitzeempfindlich ist, können bei der Zubereitung durch Kochen und Braten bis zu 30 Prozent verloren gehen, beim Konservieren oder Einfrieren sind sogar Verluste bis 70 Prozent möglich.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass Pantothensäure ein recht unbekanntes, aber sehr wichtiges Vitamin ist. Da es in fast allen Nahrungsmitteln enthalten ist, kommen Mangelerscheinungen eher selten vor und wenn, dann in der Regel nur bei bestimmten Risikogruppen. Ein alleiniger Pantothensäuremangel tritt so gut wie nie auf, sondern wird immer von einer Unterversorgung anderer B-Vitamine begleitet. Welche das sind und ob eine Therapie nötig ist, sollte jedoch von einem Arzt abgeklärt werden lassen.
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