Bekannt ist Calcium vor allem als Mineralstoff, der die Knochen kräftigt und vor Osteoporose schützen soll. Doch auch für die Reizübertragung in den Nerven, die Muskelkontraktion und bei der Blutgerinnung spielt Calcium eine große Rolle. Wie alle anderen Mineralstoffe auch, kann Calcium nicht selbst vom Körper hergestellt werden und sein Bedarf muss über die Ernährung gedeckt werden.
Was ist Calcium?
Calcium ist ein chemisches Element und gehört zu den Erdalkalimetallen. Auf Grund seiner hohen Reaktivität kommt es nur als Bestandteil von Mineralien vor. Als Calciumphosphat ist es ein wichtiger Baustoff für Knochen und Zähne. Etwa ein Kilogramm Calcium sind im Körper eines erwachsenen Menschen gespeichert, davon 99 Prozent im Skelett und den Zähnen. Das restliche Prozent befindet sich gelöst in Blut und Gewebe.
Wozu benötigt der Körper Calcium?
Die wichtigste Aufgabe von Calcium ist der Aufbau und die ständige Erneuerung von Knochen und Zähnen. Das Mineral verleiht Knochen ihre Festigkeit und Stabilität und härtet den Zahnschmelz. Zudem dienen die Knochen als Calciumdepot, aus dem sie den Mineralstoff bei Bedarf abgeben können. Vor allem bei Frauen löst der nach der Menopause auftretende Östrogenmangel einen Abbau dieser Knochensubstanz aus. Ob eine erhöhte Aufnahme von Calcium dagegen hilft, ist allerdings umstritten. Fest steht, dass eine zusätzliche Zufuhr, fünf bis sieben Jahre nach der letzten Menstruation, den Prozess verlangsamen kann. Neben Muskeln und Nerven, die Calcium benötigen um reibungslos arbeiten zu können, ist der Mineralstoff auch an der Blutgerinnung beteiligt, weil er das passive Protrombin in das aktive Trombin umwandelt. Ebenso unerlässlich ist Calcium für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Es verhindert, dass das Blut sauer wird, da es sich, sobald der pH-Wert des Blutes unter einen bestimmten Wert sinkt, aus dem Knochen löst.
Ursachen für einen Calciummangel
Zu den häufigsten Ursachen für die Unterversorgung mit Calcium gehört die eingeschränkte Funktion der Nebenschilddrüse. Ist diese geschädigt, kann sie kein Parathormon mehr bilden. Dies wird jedoch benötigt, um den Blutcalciumspiegel zu regulieren. Sinkt der Anteil des Minerals im Blut, sorgt das Hormon so lange dafür, dass Calcium sich aus den Knochen löst, es im Darm besser aus der Nahrung resorbiert wird und sich die Ausscheidung über den Urin verringert, bis der Calciumspiegel wieder ausgeglichen ist.
Calciummangel ist auch die Folge von Krankheiten der Verdauungssysteme, z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Gastritis, Zöliakie oder Lactoseintoleranz. Diese Krankheiten führen zu einer ungenügenden Calciumresorption im Darm. Ebenso einige Medikamente, z.B. Abführmittel, Cortisonpräparate und Antazida.
Eine erhöhte Ausscheidung über den Urin kann ebenfalls zu einem Mangel an Calcium führen. Auslöser können, z.B. Hormonstörungen in den Wechseljahren, eine Schilddrüsenüberfunktion, Nierenprobleme oder entwässernde Medikamente sowie ein hoher Kaffee- oder Alkoholkonsum sein.
Zu wenig Vitamin D kann den Calciumspiegel ebenfalls senken, denn es unterstützt die Aufnahme von Calcium über den Darm. Ein chronischer Vitamin D Mangel schädigt zudem Nieren und Knochen und trägt in doppelter Hinsicht zu einer Unterversorgung von Calcium bei.
Symptome bei Calciummangel
Eine Unterversorgung mit Calcium wird in einen akuten und einen chronischen Mangel unterschieden. Ein akuter Calciummangel zeigt sich in der Regel durch sehr schmerzhafte Muskelkrämpfe und Gefühlsstörungen. Bei der chronischen Form zeigen sich die Symptome erst langfristig, dazu gehören:
- Brüchige Fingernägel oder Haarausfall
- Trockene Haut
- Hautkribbeln
- Erhöhte Anfälligkeit für Karies
- Herz- und Kreislaufbeschwerden
- Augenprobleme wie Grauer Star
- Durchfall und Inkontinenz
Allerdings können die genannten Symptome auch auf Erkrankungen oder einen Mangel anderer Nährstoffe, z.B. Vitamin A, Magnesium oder Zink hindeuten. Oft liegen auch mehrere Defizite gleichzeitig vor.
Calcium – Bedarf und Lebensmitteln
Der durchschnittliche Bedarf an Calcium liegt für einen Erwachsenen bei ca. 1.000 mg täglich (Referenzwerte nach Alter). Viel Calcium ist vor allem in Milch und Milchprodukten enthalten, dazu zählen Roh- und Buttermilch, Quark, Kefir und Joghurt. Diese Produkte enthalten pro 100 g ca. 120 mg Calcium, Käse sogar 1200 mg. Aber auch Eier, Sesam und Mandeln oder die Gemüsesorten Brokkoli und Grünkohl sind Calciumlieferanten. Auch Mineralwasser enthält je nach Qualität/Sorte entsprechend viel Calcium. Unterstützend bei der Calciumaufnahme wirkt sich der gleichzeitige Verzehr von Zitrusfrüchten aus. Um ausreichend Calcium aufnehmen zu können, wird auch Vitamin D benötigt. Leider enthalten nur wenige Lebensmittel Vitamin D, u.a. jedoch vor allem Eier, Butter und diverse Pilzsorten.
Verzichtet werden sollte bei der Ernährung vor allem auf Fertiggerichte und zu viel Wurst, denn diese Lebensmittel enthalten viel Phosphat, das die Calciumresorption im Darm vermindert.
Calciumpräparate – Nutzen oder Gefahr?
Normalerweise kann der Calciumbedarf durch die Nahrung gedeckt werden, bei einigen Krankheitsbildern oder bestimmten Situationen, kann der Einsatz von Calciumpräparaten sinnvoll sein. Hochdosierte Präparate sollten aber niemals ohne Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Zwar wird überschüssiges Calcium über den Urin ausgeschieden, kann aber bei entsprechender Veranlagung die Bildung von Nierensteinen fördern. Eine erhöhte Zufuhr von Calcium birgt außerdem die Gefahr, dass die Aufnahme anderer Nährstoffe wie Zink, Magnesium oder Eisen verschlechtert wird.
Es bleibt zu sagen, dass Calcium für viele Funktionen im Körper lebenswichtig ist. Voraussetzung dafür ist ein möglichst konstanter Calciumspiegel im Blut und der beste Weg dies zu erreichen, führt über eine ausgewogene und gesunde Ernährung.
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