Narbenpflege nach OP – Tipps für eine optimale Wundheilung
Die Pflege einer Narbe beeinflusst die spätere Optik - © Michael /stock.adobe.com
Gesundheit

Narbenpflege nach OP – Tipps für eine optimale Wundheilung

Ist eine Operation nötig, hinterlässt diese in der Regel Spuren. Und zwar in Form einer Narbe. Damit diese gut verheilt, ist eine korrekte Narbenpflege unerlässlich.

Nach einer Operation bleibt oft eine oder sogar mehrere Narben zurück. Diese sind zwar nicht schön, aber ein sichtbares Zeichen dafür, dass der Körper heilt. Doch mit der Operation selbst ist es nicht getan. Damit die Narben gut verheilen und möglichst unauffällig werden, brauchen sie besondere Pflege. Wie genau diese aussehen sollte und was Sie unbedingt vermeiden sollten, um die Wundheilung nicht zu stören, erkläre ich Ihnen nachfolgend etwas genauer.

Wie entstehen Narben?

Narben entstehen immer dann, wenn die Haut verletzt wird und tiefere Gewebeschichten betroffen sind. Man unterscheidet hierbei zwischen oberflächlichen Wunden, die nur die oberen Hautschichten betreffen, und tieferen Wunden, die bis in die unteren Hautschichten reichen.

Oberflächliche Wunden können oft ohne Narben abheilen, weil die oberste Hautschicht (Epidermis) die Fähigkeit besitzt, sich selbst zu regenerieren.

Tiefe Wunden, wie sie nach einer Operation häufig vorkommen, reichen hingegen oft bis in tiefere Hautschichten oder sogar bis in das Muskelgewebe hinein. Der Körper bildet in diesem Fall eine Art Ersatzgewebe, das nicht so elastisch und stark ist wie normale Haut. Dadurch entstehen Narben.

Die Phasen der Wundheilung

Die Wundheilung durchläuft in der Regel drei Phasen:

  1. Entzündungsphase (1 – 4 Tage): Direkt nach der Verletzung setzt der Körper auf Selbstschutz. Es kommt zu einer Blutgerinnung und die Wunde wird durch sogenannte Entzündungszellen gereinigt. In dieser Phase sind Schwellungen, Rötungen und leichtes Brennen normal.
  2. Proliferationsphase (5 – 21 Tage): In dieser Phase bildet sich neues Gewebe und Kollagen wird aufgebaut, um die Wunde zu verschließen. Es entsteht Narbengewebe, das in dieser Phase zunächst noch sehr empfindlich ist.
  3. Remodellierungsphase (bis zu einem Jahr): Das neu gebildete Gewebe wird immer fester. Die Narbe wird zudem immer flacher, heller und elastischer. Wie die normale Haut wird die Narbe aber niemals erscheinen.

Tipps zur Narbenpflege nach einer Operation

Narbenpflege nach OP – Tipps für eine optimale Wundheilung
Massagen fördern die Durchblutung – © praisaeng /stock.adobe.com

Wenn es darum geht, eine Narbe bei der Wundheilung optimal zu unterstützen, sollten Sie wissen, dass Sie die Pflege an die Phasen der Wundheilung anpassen sollten. Gehen Sie bei der Narbenpflege daher am besten folgendermaßen vor:

Direkt nach der Operation

  • Wunde sauber halten: Halten Sie die Wunde sauber und trocken. Befolgen Sie zudem genau die Anweisungen Ihres Arztes, besonders beim Wechseln der Verbände.
  • Schonung: Vermeiden Sie Bewegungen, die Spannung auf die Wunde ausüben. Das kann dazu beitragen, dass die Narbe möglichst schmal bleibt.
  • Wundpflaster und Silikonauflagen: Je nach Empfehlung des Arztes kann es sinnvoll sein, spezielle Wundpflaster oder Silikonauflagen zu verwenden, um den Druck gleichmäßig zu verteilen und eine übermäßige Narbenbildung zu vermeiden.

Spätere Pflege der Narbe

  • Massage: Nach etwa zwei Wochen, wenn die Wunde geschlossen ist, können Sie die Narbe vorsichtig massieren. Denn Massagen fördern die Durchblutung und sorgen dafür, dass das Narbengewebe geschmeidiger wird. Verwenden Sie dafür am besten Narbensalbe oder Öle wie Ringelblumen- bzw. Vitamin-E-Öl.
  • Feuchtigkeit: Verwenden Sie feuchtigkeitsspendende Cremes, um die Haut weich zu halten. Spezielle Narbencremes sind oft mit Inhaltsstoffen angereichert, die die Hautregeneration unterstützen. Es gibt aber auch sogenannte Narbenroller. Diese versorgen die Narbe nicht nur mit der passenden Pflege, sie massieren diese beim Auftragen auch gleich. Perfekt also, wenn es mal schnell gehen muss, Sie die Narbenpflege aber nicht vernachlässigen möchten. Oder aber, wenn Sie unterwegs sind. Eine feuchtigkeitsspendende Creme bzw. ein Narbenroller sollte deshalb in keiner Reiseapotheke fehlen.
  • Schutz vor Sonne: Direkte Sonneneinstrahlung kann die Narbe dunkler machen. Bedecken Sie diese daher am besten mit Kleidung und verzichten Sie auf Sonnenbaden. Ist das Verdecken der Narbe nicht möglich, verwenden Sie unbedingt einen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 50).
  • Silikongele: Studien belegen, dass Silikongele bzw. Silkongel-Pflaster oder -Folien das Aussehen einer Narbe positiv beeinflussen können. Sie machen die Narbe flacher, blasser und weicher.

Das sollten Sie bei der Narbenpflege unbedingt vermeiden

Vollbäder: In den ersten Wochen nach der Operation sollten Sie auf Vollbäder verzichten, denn zu langer Kontakt mit Wasser kann die Wunde aufweichen und somit die Heilung stören.

Direkte Sonne: Wie bereits erwähnt, ist Sonneneinstrahlung schlecht für frische Narben, da diese durch die Sonne dunkler werden können. Schützen Sie Ihre Narbe daher vor Sonneneinstrahlung.

Scheuernde Kleidung: Achten Sie darauf, dass Ihre Kleidung nicht an der Narbe scheuert, da das diese reizen kann. Tragen Sie also am besten lockere Kleidung, um Druck und Reibung zu verhindern.

Kratzen: Auch wenn die Narbe juckt: lassen Sie die Finger davon, denn das Kratzen ist kontraproduktiv und kann zu einer unschönen Narbenbildung führen.

Halten Sie sich an all diese Tipps, können Sie das Aussehen Ihrer Narbe positiv beeinflussen und diese möglichst unauffällig werden lassen. Wichtig ist hierfür jedoch, dass Sie geduldig sind und mit der Pflege am Ball bleiben.