Beim Hallux valgus, oder auch Ballenzeh genannt, handelt es sich um eine Fehlstellung am großen Zeh. Die Ursachen sind unterschiedlich.
Der Fuß erreicht im Bereich des Zehengrundgelenkes seine breiteste Stelle. Der große Zeh weist dabei geradeaus. Mit zunehmendem Alter kommt es an den Füßen zu Veränderungen. Neigt sich der große Zeh um mehr als zehn Grad zu den übrigen Zehen hin, wird von Hallux valgus gesprochen. Besonders Frauen leiden unter Ballenzehen, einer der häufigsten Fußfehlstellungen. Was eine Entstehung begünstigt, wie der Ballenzeh behandelt werden kann und ob sich dieser Fehlstellung des Fußes vorbeugen lässt, kann im Folgenden nachgelesen werden.
Was ist ein Hallux valgus?
Wenn sich der erste Mittelfußknochen Schritt für Schritt nach außen hin verschiebt, entsteht ein Ballenzeh. Der Vorfuß wird durch die Verformung breiter und der Ballen erscheint vorgewölbt. Der große Zeh verbiegt sich zu den übrigen Zehen hin. Infolgedessen können sich diese ebenfalls verformen.
Hallux valgus – Ursachen
Der große Zehn wird in Richtung der anderen Zehen gezogen. Grund hierfür sind die verkürzten Sehnen bei einem Spreizfuß und anderen vorhandenen Fußfehlstellungen. Durch eine anhaltende falsche Belastung kann das Grundgelenk am großen Zeh zerstört werden.
Bei einem vorhandenen Spreizfuß, Plattfuß oder Knickfuß ist das Risiko einer Bänderschwäche erhöht. Auch genetische Faktoren können bei der Entstehung von Ballenzehen eine Rolle spielen.
Enge Schuhe können nicht als Ursache für Hallux valgus gelten, begünstigen aber die Ballenzehe und können die Beschwerden verstärken. Besonders trifft dies auf schmale und spitz zulaufende Schuhe mit hohen Absätzen zu. Auch Menschen, die vorwiegend bequeme und weite Schuhe tragen, können ein Hallux valgus bekommen.
Das Auftreten von Ballenzehen wird auch durch Bindegewebsschwäche oder rheumatoide Arthritis begünstigt. Auch eine Verkürzung der Wadenmuskeln oder der Achillessehnen kann Hallux valgus begünstigen.
Hallux valgus – Symptome
Schmerzen treten zunächst meist nicht auf. Die Betroffenen bekommen anfänglich lediglich beim Schuhkauf Probleme. Später können Schmerzen an der seitlichen Druckstelle am großen Zeh auftreten. Dort kann es auch zu Schleimbeutelentzündungen kommen.
Schmerzen treten verstärkt an den Zehen, an der Unterseite des Fußes und am Fußballen auf. Drücken die Schuhe, kommt es zu intensivem Ballenschmerz. Ist der Ballen bereits stark gewölbt, werden die Schmerzen auch beim Tragen weiter und bequemer Schuhe spürbar.
Die Verformung des großen Zehs kann auch Taubheitsgefühle verursachen, wenn es zu einer Nervenschädigung kommt. Der Fußballen kann sich röten und entzünden. Betroffene haben Mühe, den großen Zeh wie gewohnt zu bewegen.
Auch die übrigen Zehen können sich durch die Druckeinwirkung verformen. So kann es zu Krallen- oder Hammerzehen kommen, wenn die übrigen Zehen nach oben verschoben werden und aneinander drücken.
Bei älteren Menschen besteht die Neigung zu Gangunsicherheiten, was die Sturzgefahr erhöht.
Hallux valgus – Diagnose
Der Arzt wird den Fuß näher untersuchen und dabei prüfen, ob der Ballen bereits stark vorgewölbt ist und ob die übrigen Zehen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Stellung und Beweglichkeit der Zehen ist entscheidend für die Diagnose.
Die Untersuchung wird im Sitzen, Stehen und Gehen durchgeführt. Der Arzt achtet dabei auch auf die Anzeichen einer beginnenden Arthrose und prüft den Zustand der Haut.
Ein genaueres Bild ist möglich, wenn der Fuß unter Belastung geröntgt wird. Die Erkrankung wird in unterschiedliche Schweregrade eingeteilt. Diese Klassifikation ist abhängig von der Stellung des großen Zehs und der Verformung des Mittelfußknochens.
Hallux valgus behandeln
Viele Betroffene leben mit einem Hallux valgus nahezu beschwerdefrei. Treten Schmerzen und andere Begleitsymptome auf, wird eine Behandlung notwendig. Welche Therapie angezeigt ist, hängt von Art und Ausprägung der Verformung sowie von möglichen Begleiterkrankungen, wie Arthritis oder Diabetes, ab.
Folgende konservative Behandlungsformen kommen in Betracht:
Behandlungsform | Erläuterung |
---|---|
Schuhwerk anpassen | Es werden flache Schuhe mit ausreichend Bewegungsspielraum empfohlen. Zehen oder Ballen lassen sich auspolstern. Einlagen entlasten die Schuhsohle. |
Schienen | Um das Voranschreiten der Fehlstellung zu verlangsamen, können Schienen getragen werden. Diese Schienen bewegen den großen Zeh in seine natürliche Form. Das Tragen wird über Nacht empfohlen. |
Gymnastik | Mit speziellen Übungen soll der Fußmuskel gestärkt und gedehnt werden. |
Medikamente | Hier kommen Tabletten oder Salben in Frage. Wegen möglicher Nebenwirkungen ist die Verabreichung von nicht steroidalen Antirheumatika keine Option für eine Langzeit-Therapie |
In Folge der operativen Eingriffe können Versteifungen und Schmerzen auftreten. Wenn nur die Ausbeulung und der Schleimbeutel entfernt werden, kommt es nach einiger Zeit erneut zu Beschwerden.
Kann man Hallux valgus vorbegen
Da auch genetische Faktoren eine Rolle spielen, ist eine Vorbeugung nur bedingt möglich. Das Tragen von bequemen und flachen Schuhen ist eine Möglichkeit. Wer häufiger barfuß läuft, stärkt seine Fußmuskulatur und kann die natürliche Stellung der Zehen positiv beeinflussen.
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