Fieberkrämpfe treten auf, wenn die Körpertemperatur schnell ansteigt. Betroffen sind vor allem Kleinkinder. In der Regel sind solche Anfälle, die an einen epileptischen Anfall erinnern, nicht gefährlich. Vorsicht ist aber geboten, wenn der Fieberkrampf länger als 15 Minuten andauert!
Fieberkrämpfe kommen vor allem bei Kleinkindern vor und können Eltern in Angst und Schrecken versetzen. Auch wenn ein Fieberkrampf beängstigend wirkt, meist ist er harmlos. Etwa fünf Prozent der Kinder sind davon betroffen. Zirka ein Drittel der betroffenen Kinder bekommt innerhalb eines Jahres einen erneuten Fieberkrampf.
Etwa fünf Prozent der Betroffenen entwickeln in späteren Jahren eine Epilepsie. Ein Fieberkrampf besitzt in der Regel keine Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung. Nach Fieberkrämpfen sollten Kinder dennoch einem Arzt vorgestellt werden.
Was ist unter einem Fieberkrampf zu verstehen?
Fieberkrämpfe treten anfallsartig bei schnell ansteigender Körpertemperatur auf. Es handelt sich um die häufigste Form von in der Kindheit auftretenden Krampfzuständen. Jungen sind dabei häufiger von Fieberkrämpfen betroffen.
Die Krämpfe treten meist innerhalb der ersten Tage nach einer Virusinfektion auf. Häufig stehen Fieberkrämpfe im Zusammenhang mit Erkältungskrankheiten. In einzelnen Fällen kann es auch in Verbindung mit bakteriellen Infektionen zu einem Fieberkrampf kommen.
Durch die Krämpfe beginnt der Körper ruckartig zu zucken. Dies deutet jedoch nicht auf einen möglichen Hirndefekt oder einen epileptischen Anfall hin. Fieberkrämpfe können in manchen Familien gehäuft auftreten.
Fieberkrampf – Ursachen
Fieberkrämpfe entwickeln sich als Reaktion des Körpers auf die schnelle Erhöhung der Körpertemperatur. Die Ursache für die Krampfneigung ist nicht hinreichend wissenschaftlich geklärt. Man nimmt an, dass Eltern die Anfälligkeit für Fieberkrämpfe an ihre Kinder weiter vererben.
Fieberkrampf – Symptome
Ein Fieberkrampf tritt infolge eines heftigen Temperaturanstiegs auf. Im Alter zwischen sieben Monaten und vier Jahren zeigt sich das kindliche Gehirn besonders empfänglich für derartige Anfälle.
Folgende Symptome deuten auf einen Fieberkrampf hin:
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- Steifheit von Armen und Beinen
- Krümmung des Rückens
- Zuckungen der Gliedmaßen
- Verdrehen der Augen
- Atempausen
- Bewusstseinsverlust
Nicht die Höhe des Fiebers ist entscheidend für die Entstehung von Fieberkrämpfen, sondern die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs. Theoretisch können Fieberkrämpfe bereits bei einer Körpertemperatur von 38,5 Grad auftreten. Wahrscheinlicher sind die Anfälle jedoch, wenn das Fieber auf 39 Grad und mehr ansteigt.
Erste Hilfe Maßnahmen bei einem Fieberkrampf …
Während des Krampfes sollten Sie Ihr Kind nicht festhalten und mit Gewalt bändigen. Sie sollten es lediglich vor Verletzungen schützen.
Folgenden Erste-Hilfe-Maßnahmen sind ratsam:
- Ruhe bewahren
- Kind vor Verletzungen schützen
- ein ruhiges Umfeld schaffen
- Kind vor intensiven Reizen schützen
- Kopf schützen und unterpolstern
- beengte Kleidung öffnen
- Kind nach dem Krampf in die stabile Seitenlage bringen
- Kontrolle der Vitalfunktionen
… und nach einem Fieberkrampf
Nach überstandenem Krampf können Wadenwickel oder Abreibungen mit warmem Wasser helfen, das Fieber zu senken. Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind dabei nicht zu stark abkühlt. Paracetamol Zäpfchen können ebenfalls zur Senkung der Körpertemperatur beitragen.
Bis der Arzt eintrifft, sollten Sie Ihr Kind nicht unbeobachtet lassen und die Atmung überwachen.
So verhalten Sie sich richtig:
Kind ist benommen, Atmung normal
1. stabile Seitenlage
2. ruhige Umgebung schaffen
3. Kind beruhigen
Kind ist bewusstlos, Atmung setzt aus
Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten:
1. Kind flach auf den Rücken legen
2. Kopf vorsichtig nach hinten bewegen
3. fünfmal beatmen
4. Herzdruckmassage 30 mal
5. Zyklus wiederholen, bis der Rettungsdienst eintrifft
Wann muss bei einem Fieberkrampf der Arzt gerufen werden?
Fieberkrämpfe dauern meist zwei bis vier Minuten. Im Anschluss daran wird das Kind erschöpft einschlafen. Dauert der Krampf länger als fünf Minuten, ist der Notarzt zu verständigen.
Fieberkrämpfe lassen sich in zwei Formen einteilen. Entsprechend dem Verlauf sollten Eltern handeln:
Fieberkrampf-Form | Dauer | Vorgehen |
---|---|---|
einfacher Fieberkrampf | zwei bis vier Minuten | • Notruf wählen, wenn der Krampf erstmals auftritt • Notruf bei Babys unter drei Monaten • Kinderarzt konsultieren |
komplizierter Fieberkrampf | 15 Minuten und länger | • immer Notruf wählen |
Während des Fieberkrampfes auf die Uhr zu schauen, hilft, normale von komplizierten Krämpfen zu unterscheiden. Dauern die Anfälle bis zu 15 Minuten, ist von einem einfachen Verlauf auszugehen. Komplizierte Fieberkrämpfe sind vergleichsweise selten.
Es ist auch ratsam, den Fieberkrampf mit dem Handy zu filmen. Die Aufnahme kann dem Arzt wertvolle Hinweise liefern und Ihnen im Nachhinein dazu dienen, das Geschehene besser zu verarbeiten.
Tritt ein Fieberkrampf erstmals auf, ist immer ein Arztbesuch notwendig. Es gilt, mögliche Grunderkrankungen auszuschließen. Entbehrlich ist ein Arztbesuch, wenn das Kind bereits mehrere einfache Fieberkrämpfe hatte und diese sich gut beherrschen ließen.
Nach Eintreffen des Arztes ist der Fieberkrampf in der Regel bereits abgeklungen. Bei komplizierten Fieberkrämpfen wird er krampflösende Medikamente verabreichen und das Kind in ein Krankenhaus einweisen und gründliche Untersuchungen einleiten.
Fieberkrämpfe behandeln
Der Arzt wird das Kind eingehend untersuchen und sich davon überzeugen, dass die Körpertemperatur absinkt. Hält das Fieber an, wird das Kind im Krankenhaus eingehender untersucht.
- Mithilfe einer Lumbalpunktion prüft der Arzt, ob eine Meningitis den Krampf ausgelöst hat.
- Besteht der Verdacht auf eine bakterielle Infektion, können ein Rachenabstrich oder eine Urinprobe die Diagnose erleichtern.
Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Krämpfen verabreicht der Arzt krampflösende Medikamente. Ist eine bakterielle Infektion die Ursache, wird er diese mit Antibiotika behandeln.
Prognose von Fieberkrämpfen
Meist sind Fieberkrämpfe harmlos und klingen recht schnell ab. Etwa 30 Prozent der betroffenen Kinder erleiden häufiger Fieberkrämpfe innerhalb der nächsten sechs Monate. Selten kommt es zu einem gehäuften Auftreten.
Ein erhöhtes Risiko für eine Epilepsie als Folge des Fieberkrampfes besteht bei Kindern, die bereits mit acht Monaten oder früher einen Fieberkrampf erleiden. Erhöht ist die Gefahr auch, wenn es zu komplizierten Fieberkrämpfen kommt und im engeren Familienkreis eine Epilepsie-Erkrankung vorliegt. Bestehen die genannten Risikofaktoren nicht, entwickelt sich nur bei etwa einem Prozent der betroffenen Kinder eine Epilepsie infolge des Fieberkrampfes.
Kann einem Fieberkrampf vorgebeugt werden?
Einige Eltern verabreichen den Kindern oft vorschnell fiebersenkende Mittel als mögliche Vorbeugungsmaßnahme. In Studien wurde nachgewiesen, dass man mit diesen Medikamenten einem Fieberkrampf nicht vorbeugen kann.
Deutlich sinnvoller ist es, das Immunsystem der Kleinen zu stärken. Achten Sie dazu auf eine gesunde und vitaminreiche Ernährung. Diese macht Kinder widerstandsfähiger und schützt sie vor Erkältungen.
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