Arginin (L-Arginin) ist eine semi-essentielle Aminosäure und wichtig für die Steuerung der Gefäße, die Regulierung des Blutzuckerspiegels und das Immunsystem. Der Name ist die Ableitung vom lateinischen Wort „argentum“ für „Silber“, da Arginin zuerst als Silber-Salz isoliert wurde. Die Aminosäure muss nicht ausschließlich über die Nahrung aufgenommen werden, da sie vom Körper selbst produziert werden kann. Nur Säuglinge und Kinder sind zunächst nicht dazu in der Lage, für sie ist Arginin essentiell und muss daher über die Ernährung zugeführt werden.
Was ist Arginin?
Arginin zählt zu den proteinogenen Aminosäuren und wird innerhalb des Harnstoffzyklus vom Körper selbst produziert. Gemeinsam mit Histidin und Lysin gehört es zu den basischen Aminosäuren.
In ungelöster Form zeigt Arginin ein inneres Salz, weil es das Proton der Säuregruppen zum stärkeren basischen Guanidino-Rest zieht. Diese Vorliebe verleiht den argininhaltigen Proteinen hydrophile Eigenschaften, wodurch sie sich leichter in Wasser lösen.
Arginin zeichnet sich durch die Besonderheit aus, dass es gegenüber anderen Aminosäuren mehr Stickstoff enthält und deshalb das gefäßaktivierende Stickoxid NO bilden kann.
Welche Funktion und Wirkung hat Arginin im Körper?
Da aus Arginin Stickstoffmonoxid (NO) synthetisiert wird, trägt Arginin zur besseren Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Blutgefäße bei. Das Stickoxid entspannt und weitet die Blutgefäße und steuert so den Blutdruck. Dies wirkt auch einer Arteriosklerose entgegen, nicht nur infolge der Gefäßerweiterung, sondern weil sich auch schädliche Ablagerungen an den Gefäßwänden zurückbilden können.
Auf Grund seiner durchblutungssteigernden Eigenschaft wirkt Arginin an der Steigerung der Erektionsfähigkeit des Mannes mit und kann Störungen dieser Art (erektile Dysfunktion) in Form von Arginin-Präparaten mindern. Daneben soll es auch die Fruchtbarkeit beeinflussen, weil Arginin die Qualität der Spermien verbessert und deren Anzahl und Beweglichkeit steigert. Dies ist wissenschaftlich jedoch noch nicht endgültig bestätigt.
Bei Sportlern ist Arginin bekannt, weil es die Leistung steigert. Das durch die Aminosäure synthetisierte Stickstoffmonoxid hilft bei der Verteilung der Nährstoffe im Muskelgewebe, denn je höher der NO-Spiegel, desto höher die Leistung. Außerdem fördert Arginin die Freisetzung von Wachstumshormonen, was den Muskelaufbau fördert, die Fettverbrennung unterstützt und auch das Immunsystem aktiviert. Neben der Steigerung der Leistung und des Muskelwachstums sind unter ausreichender Zufuhr von Arginin auch die Regenerationsphasen kürzer.
In seiner Eigenschaft als Vorläufer des Stickoxids hat Arginin ebenso Einfluss auf den Haarwuchs. Denn es macht die Kaliumkanäle der Zellen zugänglich und verbessert damit die Durchblutung der Haarwurzel, was gleichzeitig deren Wachstum anregt.
Des Weiteren fördert Arginin den Aufbau von Kollagen, dem Protein, das wichtiger Bestandteil des Bindegewebes und der Knochen ist. Außerdem unterstützt es die Herstellung der Osteoblasten, welche die Knochenmasse bilden, deshalb kann ein Arginin-Mangel bei älteren Frauen auch zur Osteoporose führen.
Hilfestellung leistest die Aminosäure dabei, den Bedarf an Insulin bei Diabetes mellitus Typ 2 zu verringern, indem es den Insulinwiderstand reduziert. Dies ist der Widerstand, den die Zellwände dem Insulin leisten, wenn es durch diese Wände hindurch muss, um im Inneren den Blutzuckerspiegel regulieren zu können.
Ursachen und Symptome von Arginin-Mangel
Zwar kann der Organismus Arginin innerhalb des Harnstoffzyklus selbst herstellen, doch manchmal übersteigt der Bedarf die Eigenerzeugung. Dies ist vor allem in Phasen von Stress oder nach Verletzungen, Unfällen und Operationen der Fall, weil vom Organismus viel Arginin zur Wundheilung verlangt wird.
Ebenfalls einen erhöhten Bedarf haben Schwangere, Stillende und Kranke. Auch im Alter ist mehr Arginin erforderlich, weil das ADMA (Asymmetrisches Dimethylarginin) steigt und die Aminosäure benötigt wird, um dessen gefährlichen Effekt zu neutralisieren. Daneben führen Wachstumsphasen, Krankheiten wie Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen, Nierenfunktionsstörungen, erektile Dysfunktion und Infekte zu einem Mehrbedarf an Arginin.
Es ist auch möglich, dass der Körper zu wenig oder gar kein Arginin produziert. Dieser Fall ist bei Stress, mangelhafter Ernährung, Säuglingen, Kindern oder Rauchern gegeben. Dann muss Arginin über die Ernährung oder durch Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Daneben kann es zu einer Unterversorgung mit Arginin kommen, wenn gleichzeitig ein Mangel an den Vitaminen B6, B9 und B12 besteht.
Zu den Symptomen und Folgen eines Arginin-Mangels können zählen:
- Wundheilungsstörungen
- Schlafstörungen und Unruhezustände
- Leistungsabfall
- Infektanfälligkeit
- Arteriosklerose
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
Die meisten Folgen eines Arginin-Mangels beruhen auf einer Verschlechterung der Durchblutung von Gefäßen.
Ist eine Arginin Überdosierung möglich?
Bei einer täglichen Zufuhr über Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel bis zu 15 Gramm sind keine gesundheitlichen Folgen zu erwarten. Erst bei höheren Dosen ab ca. 20 Gramm kann es zu Durchfall, Übelkeit, Bauchkrämpfen oder Schlafstörungen kommen. Ein daraus resultierendes Überangebot an Stickstoffmonoxid kann im Körper zudem zu Zellschäden führen.
Durch die Einnahme von Arginin als Nahrungsergänzung besteht zudem die Gefahr, eine Herpesinfektion auszulösen, denn die Aminosäure bietet Herpesviren Nahrung. Außerdem senkt Arginin den Blutdruck, weshalb es nicht in Kombination mit blutdrucksenkenden Mitteln oder bei niedrigem Blutdruck eingenommen werden sollte.
Lebensmittel mit Arginin und empfohlener Bedarf
Die Zufuhrempfehlung liegt bei 2-6 Gramm Arginin täglich, die in Form von Lebens- oder Nahrungsergänzungsmitteln aufgenommen werden. Im Normalfall reicht eine gesunde und ausgewogene Ernährung aus, um den täglichen Bedarf an Arginin zu decken. Ein besonders hoher Anteil der Aminosäure steckt in proteinreichen Nahrungsmitteln.
Gute Arginin-Lieferanten sind:
- Kürbiskerne, Pinienkerne
- Walnüsse, Erdnüsse
- Weizenkeime
- Sojabohnen
- Reis
- Garnelen
- Thunfisch
- Schweinefleisch
- Hähnchenbrust
- Haferflocken
Zwar sind im rohen Schweine- und Hühnerfleisch hohe Mengen von Arginin enthalten, diese nehmen aber durch die Zubereitung stark ab und sind z.B. Nüssen in diesem Punkt unterlegen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Arginin zwar vom Körper selbst hergestellt werden kann, dies aber nicht immer in ausreichender Menge möglich ist. Um die Gesunderhaltung der Gefäße und die damit verbundenen positiven Auswirkungen auf das Wohlbefinden zu erhalten, bedarf es in der Regel lediglich einer ausgewogenen Ernährung. Nur unter besonderen Umständen ist die ergänzende Einnahme von Arginin-Präparaten in Rücksprache mit einem Arzt sinnvoll.
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