Vitamin C, auch bekannt unter dem Namen Ascorbinsäure, gilt als Stärkungsmittel für die Abwehrkräfte und Radikalfänger. Doch Vitamin C ist noch für viele andere lebensnotwendige Körperfunktionen wichtig. Wie wichtig, das hat die Vergangenheit gezeigt, als vor allem Seefahrer an Vitamin-C-Mangel starben, weil sie auf hoher See wochenlang keine frischen Lebensmittel zu sich nehmen konnten. Denn besonders viel Vitamin C befindet sich in frischem Obst und Gemüse und muss über die Nahrung aufgenommen werden.
Was ist Vitamin C?
Vitamin C ist ein Sammelbegriff unter dem L-(+)-Ascorbinsäure und ihre Ableitungen (Derivate) zusammengefasst werden. Ascorbinsäure ist ein wasserlöslicher Stoff, der sauer schmeckt, aber farb- und geruchlos ist. Sie tritt in vier verschiedenen Formen auf, biologisch aktiv ist aber nur die L-(+)-Ascorbinsäure, deren Wirkung beim Mensch als Vitamin wichtig ist.
Durch die Fähigkeit von Ascorbinsäure, die Oxidation anderer Stoffe zu verlangsamen, wird sie vor allem als Antioxidans eingesetzt und wirkt so als Fänger von freien Radikalen. Diese sollen mit verantwortlich für die Entstehung einiger Krankheiten und des Alterns sein.
Pflanzen und die meisten Tiere sind in der Lage Vitamin C selbst herzustellen, doch dem Menschen und einigen Tieren, z.B. Schimpansen und Fischen, fehlt hierfür ein zwingend erforderlicher Botenstoff. Die Aufnahme des über die Nahrung zugeführten Vitamins erfolgt beim Menschen hauptsächlich über den Dünndarm.
Welche Wirkung hat Vitamin C im Körper?
Vitamin C schützt den Körper vor aggressiven, sauerstoffhaltigen Verbindungen (freie Radikale). Es fängt sie direkt in Zellen, Blut und Gehirn ab und macht sie unschädlich. Die Bildung freier Radikale wird durch äußere Einflüsse wie Luftverschmutzung, Ozon, UV-Strahlen, Rauchen oder andere Umweltchemikalien gesteigert. Zu viele freie Radikale im Körper können die DNA (Erbgut) oder das Gewebe schädigen.
Als Gefäßschutz kann Vitamin C die Gefahr von Krankheiten, die mit Arteriosklerose in Verbindung stehen, verringern. Es hält die Gefäßwände glatt und das Blut dünnflüssig, so können sich weder Cholesterin noch andere Substanzen dort ablagern und zu einer Verkalkung führen, die unter anderem zu Schlaganfällen führen kann. Gleichzeitig stärkt Vitamin C die Wände der Blutgefäße, ein Mangel führt deshalb zu erhöhter Blutungsneigung.
Für die Kräftigung des Bindegewebes ist Vitamin C ebenfalls notwendig, weil es mit den Eiweißbausteinen Prolin und Lycin den Vorläufer des Kollagens, das Prokollagen, bildet. Kollagen ist für die Elastizität von Bändern, Sehnen und Blutgefäßen verantwortlich und hat Anteil an der Festigkeit von Knochen und Zähnen. Da Narbengewebe ebenfalls aus Kollagen besteht, ist Vitamin C zudem hilfreich für die Wundheilung.
Förderlich ist Vitamin C auch, um dem Körper bei der Entgiftung zu helfen, denn es setzt die Leberenzyme in Gang, die wiederum zuständig für den Abbau von Giftstoffen sind. Zu diesen teilweise krebserregenden Stoffen zählen z.B. Formaldehyd, Nikotin, Acetaldehyd, Nitrosamine und Cyanide.
Damit das körpereigene L-Carnitin produziert werden kann, wird ebenfalls Vitamin C benötigt. Ohne Carnitin ist der Körper nicht in der Lage, Fettsäuren zu verwerten, um daraus Energie zu gewinnen. Carnitin ist in fast jeder Körperzelle vorhanden und wird in geringen Mengen vom Körper selbst produziert, der größte Teil wird jedoch über die Nahrung aufgenommen.
Zusammen mit Vitamin C können auch die Mineralstoffe Eisen und Calcium besser aufgenommen werden. Eisen, das sich in Darmwänden und der Milz abgelagert hat, kann durch Vitamin C wieder ins Blut gebracht werden. So unterstützt Vitamin C den Transport von Sauerstoff und stärkt das Immunsystem.
Wann kann ein Mangel an Vitamin C entstehen?
In der heutigen Zeit ist Vitamin-C-Mangel sehr selten, da durch das reichhaltige Angebot frischer Lebensmittel und einer großen Auswahl von Orangen- und Multivitaminsäften, genügend Vitamin C über die tägliche Nahrung aufgenommen wird.
Hin und wieder kann es zu einem leichten Vitaminmangel kommen, von dem vor allem ältere Menschen oder Raucher betroffen sind, wenn sie sich gleichzeitig sehr einseitig, ohne ausreichend viel frisches Obst und Gemüse, ernähren.
Daneben kann es auch Zeiten oder Krankheiten geben, die den Vitaminbedarf erhöhen. Dazu zählen Schwangerschaft und Stillzeit oder länger anhaltender Stress. Aber auch Sportler, die viele Vitamine über das Schwitzen verlieren, benötigen mehr Vitamin C. Chronische Darmerkrankungen, Operationen oder Infekte können auch einen gesteigerten Bedarf nach sich ziehen.
Vitamin C Mangel – Symptome
Ein sehr starker Vitamin C Mangel, der als Skorbut bezeichnet wird, kommt heutzutage nur noch sehr selten vor. Ein leichter Vitaminmangel kann sich durch folgende Symptome bemerkbar machen:
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Langsame Erholung nach Krankheiten
- Müdigkeit und Leistungsschwäche
- Schlafstörungen und Depressionen
- Hämorrhoiden und Krampfadern
Ein sehr starker Vitamin C Mangel (Skorbut) kann sich durch folgende Symptome äußern:
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Schwäche, Müdigkeit, Leistungsabfall
- Schlechte Wundheilung
- Blutungen der Haut, des Zahnfleisches und der Schleimhäute
- Trockene, schuppige Haut, Verhornungsstörung
- Gestörte Bindegewebsbildung
- Gelenkschmerzen und Gelenkentzündungen
- Herzinsuffizienz
- Hohes Fieber
Wird ein Vitamin C Mangel festgestellt, lässt er sich sehr leicht behandeln. Schon 100 mg täglich führen innerhalb weniger Wochen zur Genesung.
Ist eine Vitamin C Überdosis möglich?
Da Vitamin C wasserlöslich ist, wird ein Überschuss einfach mit dem Urin wieder ausgeschieden, deshalb sind Überdosierungen so gut wie ausgeschlossen. Allerdings sind die Ausscheidungsorgane mit zu großen Mengen oft überfordert und es kann zu Bauchkrämpfen mit Durchfall und Übelkeit kommen.
Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten etwas vorsichtiger sein, denn sie haben bei einer erhöhten Aufnahme des Vitamins ein größeres Risiko, Nierensteine zu bilden.
Beschwerden wie Durchfall oder Bauchkrämpfe treten in der Regel erst ab mehr als 300 mg Vitamin C täglich auf, trotzdem sollten über einen längeren Zeitraum nicht mehr als 200 mg täglich aufgenommen werden. Für Personen, die an Krankheiten der Harnwege oder einigen Stoffwechselstörungen leiden, ist es ratsam, vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit dem Arzt zu sprechen.
Lebensmittel mit viel Vitamin C
Die besten Vitamin-C-Lieferanten sind frisches Obst und Gemüse. Hierzu zählen Zitrusfrüchte, Johannisbeeren, Erdbeeren, Kiwis und Äpfel sowie die Gemüsesorten Paprika, Broccoli, Blumenkohl und Spinat. Aber auch Hagebutte und Sanddorn sind wahre Vitamin-C-Bomben.
Damit viel vom Vitamin erhalten bleibt, sollte Obst und Gemüse möglichst frisch verzehrt werden, da längere Lagerzeiten, Licht oder Hitze die Vitamine zersetzen. Aber auch lange Garzeiten oder langes Warmhalten senken den Vitamin-C-Gehalt. Da viele Vitamine direkt unter der Schale sitzen, sollte diese, wenn möglich, mitgegessen werden.
Fisch und Fleisch enthalten dagegen kaum Vitamin C, auch Kartoffeln sind gegenüber anderem Gemüse nicht so reich an diesem Vitamin. Da sie oft in größeren Mengen verzehrt werden, gelten Kartoffeln trotzdem als guter Vitamin-C-Lieferant.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Männer 110 mg und für Frauen 95 mg Vitamin C täglich, Raucher benötigen mehr. Decken lässt sich dieser Bedarf bereits mit einem Glas frisch gepresstem Orangensaft und einer halben Paprika.
Hochdosiertes Vitamin C als Medizin
Auch in der Medizin wird Vitamin C in hochdosierter Form eingesetzt, um die Therapie verschiedener Krankheiten zu unterstützen. Damit der Magen unter diesen großen Mengen nicht leidet, wird hochdosiertes Vitamin C als Infusion verabreicht. Vor allem in der Krebstherapie finden diese Infusionen Anwendung. Sie sollen die Lebensdauer und Lebensqualität der Patienten verbessern, eindeutige wissenschaftliche Beweise gibt es dafür allerdings noch nicht.
Schlussendlich kann der Eindruck entstehen, dass Vitamin C ein Wundermittel ist und viel auch viel hilft, doch dies stimmt leider nicht. Eine zusätzliche Einnahme von Vitamin C, in Form von Nahrungsergänzungsmittel als Schutz vor Erkältungen oder anderer Krankheiten, ist wissenschaftlich nicht belegt. Sicher ist nur, dass eine ausreichende Versorgung von Vitamin C, wie sie durch eine ausgewogene Ernährung problemlos möglich ist, die besten Voraussetzungen schafft, dass das Zusammenspiel aller Körperfunktionen reibungslos abläuft.
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