Experten beobachten einen zunehmend riskanten Trend. In schillernden Farben und mit leuchtend großer Schrift sowie Begriffen wie „Energy“, „Power“ oder „Booster“ versehen, fallen die Verpackungen mittlerweile in jeder Süßwarenabteilung auf: Die sogenannten „Energy Sweets“ (deutsch: Energie-Süßigkeiten) unterscheiden sich in ihrer Form zunächst nicht von normalen Fruchtgummis oder Schokoriegeln – doch der Schein trügt.
Mit Taurin und/oder Koffein versetzt, werden normale Fruchtgummis oder der klassische Schokoriegel zu regelrechten Wachmachern. Mit einer leistungssteigernden Wirkung beworben, werden die sogenannten Energy Sweets zunehmend häufig verkaufsfördernd zwischen den Lieblingssüßigkeiten unserer Kinder platziert. Auch die sogenannte Quengelzone im Kassenbereich, ist mit Schokoladenriegeln, welche die Aufschriften „Energy“, „Booster“ oder „Power“ besitzen, ausreichend bestückt. Ob man möchte oder nicht, zumindest indirekt werden Kinder immer häufiger mit den Koffein und Taurin beladenen Süßigkeiten konfrontiert und die bunten Verpackungen animieren Kinder regelrecht zum Zugreifen. Der deutliche Hinweis: „Für Kinder und schwangere Frauen nicht empfohlen“, wird seitens der Supermarktbetreiber bei der Platzierung scheinbar ignoriert.
Doch angesichts der aufputschenden Zusätze ist Vorsicht geboten. Energy Sweets enthalten pro 100 Gramm bis zu 30 Milligramm Koffein – was etwa 100 Millilitern eines klassischen Energydrinks entspricht. Die harmlos aussehenden Fruchtgummis bergen zahlreiche Risiken und das nicht nur für Kinder und Schwangere. So kann der regelmäßige Konsum von Energy Sweets zu Herzrasen, Nervosität, Schlaflosigkeit und Unaufmerksamkeit führen. Kombiniert mit Alkohol, sportlicher Aktivität oder Medikamenten sind Kreislaufzusammenbrüche, welche sich gar zu lebensbedrohlichen Zuständen entwickeln können, ebenso auf den Genuss von Energy Sweets zurückzuführen. Der Gesetzgeber bewertet zwar den täglichen Konsum von 3 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht bei jugendlichen Heranwachsenden als unproblematisch, Kritiker hingegen warnen massiv und halten diese Vorgabe als deutlich zu lasch.
Insbesondere Kinder sehen Experten durch den Verzehr von Energy Sweets gefährdet. Bereits im frühesten Kindesalter manifestiert sich der regelmäßige Konsum von Koffein und Taurin im Belohnungszentrum des frühkindlichen Gehirns. Das Verlangen nach noch mehr Koffein oder Taurin steigt kontinuierlich mit der kindlichen Entwicklung und überträgt sich nicht selten in das Konsumverhalten jugendlicher Heranwachsender.
Weiterhin lastet man den bunten – mit Koffein versetzten – Fruchtgummis und Schokoriegeln an, dass die Stärke des enthaltenen Koffeins nicht anhand des Geschmacks beurteilt werden kann. Anders als bei gewöhnlichen Genussmitteln wie Tee oder Kaffee, überdeckt die Süße den herben Geschmack des Koffeins. Angereichert mit Taurin und Koffein sowie Süßungsmitteln und zahlreichen Zusatzstoffen gelten Energy Sweets nicht nur als leistungssteigernd, sondern auch als mindestens genauso gesundheitsschädlich wie Energydrinks. Die bunten Fruchtgummiverpackungen und Schokoriegel sollten demnach nicht nur von Schwangeren und Kindern gemieden werden. Wer das nächste Mal beherzt ins Regal greift, sollte besonders gut auf die Verkaufsverpackung achten!
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